Hat das TV-Duell mit dem CDU-Politiker Voigt den AfD-Rechtsaussen Höcke politisch salonfähig gemacht? Nein, sagt der Dresdner Politikwissenschaftler Vorländer.
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Björn Höcke (l.) und Mario Voigt (r.), Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Thüringen, stehen beim TV-Duell bei Welt TV. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Politikwissenschaftler meint, dass Björn Höcke im TV-Duell demaskiert worden sei.
  • Der AfD-Politiker hatte sich ein Duell mit CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt geliefert.
  • Höcke sei nervös geworden und habe den Begriff «Remigration» falsch interpretiert.
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Nach Ansicht des Dresdner Politikwissenschaftlers Hans Vorländer ist AfD-Rechtsaussen Björn Höcke im TV-Duell mit Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt demaskiert worden. Die beziehe sich vor allem auf die Europa- und Migrationspolitik.

Vorländer sagte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt: «Es ist deutlich geworden, wie rassistisch, nationalistisch und völkisch Höcke argumentiert." Weiter ist er der Ansicht, «dass solche Positionen dem Land schaden und nicht nützen.» Dem völkischen Nationalismus des wohl umstrittensten AfD-Politikers habe Voigt einen Thüringer Patriotismus entgegengesetzt. «Man kann Patriot sein, ohne nationalistisch zu sein

TV-Duell zwischen Höcke und Voigt umstritten

Das Duell auf dem TV-Sender Welt am Donnerstagabend ist politisch umstritten. Kritiker befürchten, Höcke sei damit ein bundesweites Podium geboten worden.

Auch er sei im Vorfeld sehr skeptisch gewesen. Er habe die Sorge geteilt, dass Höcke durch das Duell auf Augenhöhe mit einem demokratischen Politiker daherkomme. Diese Sorge habe sich nicht bestätigt, sagte der Dresdner Politik-Professor. Die AfD mit ihrem Chef Höcke wird in Thüringen seit 2021 vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtet.

Höcke wirkte bei TV-Duell nervös

«Der Versuch Höckes, sich als lammfromm und ebenbürtig zu zeigen, ist nicht aufgegangen», schätzte Vorländer ein. Er sei von den Moderatoren und Voigt mit Zitaten aus Reden und seinem Buch konfrontiert worden. Höcke hätte sich plötzlich an Namen nicht erinnern können und sei zeitweise nervös geworden.

Er habe zudem den umstrittenen Begriff «Remigration» vor allem als die Rückholung von deutschen Auswanderern aus dem Ausland interpretiert. In der Regel meinen Rechtsextremisten mit «Remigration», dass Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen sollen – auch unter Zwang.

Ob man mit einem solchen Duell potenzielle AfD-Wähler für demokratische Parteien zurückgewinnen könne, sei Spekulation, sagte der Politikwissenschaftler. «Wer in Versuchung steht, wegen der Unzufriedenheit mit anderen Parteien die AfD zu wählen, der könnte ins Grübeln gekommen sein.» Vorländer wertete das TV-Duell als «Klärungsversuch zwischen CDU und AfD» für die Landtagswahl am 1. September, bei der nach den Umfragen die AfD weit vorn liegt und eine schwierige Regierungsbildung droht.

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