Ein Londoner Gericht gibt dem US-Auslieferungsantrag für Julian Assange grünes Licht. Der Gründer von Wikileaks kündigt Berufung an.
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Der Gründer von Wikileaks, Julian Assange könnte schon bald an die USA ausgeliefert werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berufungsgericht in London kippt das Auslieferungsverbot von Julian Assange.
  • Der Wikileaks-Gründer könnte damit schon bald an die USA überstellt werden.
  • Seine Freundin kündigte jetzt an, dass man in Berufung gehen will.

Ein Berufungsgericht in London hat die Ablehnung des US-Auslieferungsantrags für Julian Assange gekippt. Das teilte ein Richter am Londoner High Court am Freitag mit. Der Gründer von Wikileaks muss nun damit rechnen, doch noch an die Vereinigten Staaten ausgeliefert zu werden.

Einem früheren Urteil zufolge war die Auslieferung des 50-Jährigen wegen seines psychischen und gesundheitlichen Zustands in den USA untersagt worden. Zudem wurden die zu erwartenden Haftbedingungen als kritisch eingestuft.

Gründer von Wikileaks: Berufung angekündigt

Washington hatte diese Entscheidung jedoch angefochten – und bekam Recht. Die von den USA Zusicherungen seien ausreichend, um die Sorgen um seine Gesundheit auszuräumen, sagte der Richter am Freitag.

Die Verlobte von Julian Assange hat nach der Aufhebung des Auslieferungsverbots für den Wikileaks-Gründer angekündigt, erneut in Berufung zu gehen. «Wir werden diese Entscheidung zum frühestmöglichen Punkt anfechten», sagte Stella Moris einer Mitteilung am Freitag zufolge.

Die US-Justiz will Julian Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem gebürtigen Australier drohen dort bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben.

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Julian Assange wurde vom FBI ausspioniert. - Keystone

Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

Der Fall werde nun an das erstinstanzliche Gericht zurückgegeben. Dies mit der Weisung, die Entscheidung über die Auslieferung der Innenministerin zu überlassen. Ob das Tauziehen um Assange damit ganz zu Ende ist, war aber nicht unmittelbar klar. Seine Unterstützer hatten für diesen Fall bereits angekündigt, erneut in Berufung zu gehen.

Julian Assange: Gesundheitszustand besorgniserregend

Dutzende Anhänger des Gründers von Wikileaks, die sich vor dem Gerichtsgebäude in London versammelt hatten, zeigten sich enttäuscht und empört. Viele skandierten «Schande, Schande» und kündigten an, weiter für Assanges Freilassung zu kämpfen.

Assanges Angehörige beschreiben seinen Gesundheitszustand seit Monaten als schlecht und besorgniserregend. Der 50-Jährige sitz seit mehr als zwei Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh.

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