Weltstrafgericht startet Vorverfahren gegen Warlord Kony

Keystone-SDA
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Niederlande,

20 Jahre nach dem Haftbefehl startet vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erstmals ein Vorverfahren gegen Joseph Kony ohne seine Anwesenheit.

Internationaler Strafgerichtshof (ICC)
Nach 20 Jahren Haftbefehl beginnt vor dem Internationalen Strafgerichtshof erstmals ein Vorverfahren gegen Joseph Kony in Abwesenheit. (Archivbild) - dpa

Rund 20 Jahre nach Ausstellung eines Haftbefehls gegen den berüchtigten ugandischen Milizenführer Joseph Kony hat vor dem Internationalen Strafgerichtshof das Vorverfahren gegen ihn begonnen.

Es ist das erste Mal, das das Gericht in Den Haag in Abwesenheit eines Verdächtigen verhandelt.

Die LRA, «Lord's Resistance Army» (Widerstandsarmee des Herrn), hatte unter Kony seit den frühen 1980er-Jahren mehr als 20 Jahre lang Terror verbreitet. Der heute etwa 64-Jährige ist der Gründer der LRA im ostafrikanischen Uganda, die für unvorstellbare Grausamkeiten berüchtigt war, mit Zehntausenden Opfern.

Ihm werden 39 Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt wie Mord, Vergewaltigung, sexuelle Versklavung, Folter und der Einsatz von Kindersoldaten.

Anklage legt Beweise vor

Die Anklage will Aussagen von Zeugen und Opfern, Dokumente und Videos vorlegen. Die Richter sollen dann prüfen, ob die Beweise für ein Hauptverfahren ausreichen. Wann sie entscheiden werden, ist unklar. Das Hauptverfahren kann aber nicht ohne Angeklagten stattfinden.

Kony ist seit über 20 Jahren flüchtig. Die Ankläger betonten, dass alles getan worden sei, ihn zu fassen. Staaten, internationale Polizei, afrikanische Truppen und auch US-Militärs hätten nach ihm gesucht.

Mit einer globalen Medienkampagne war 2012 noch versucht worden, Kony aufzuspüren. Doch ohne Erfolg.

Vorverfahren als Test für den Internationalen Strafgerichtshof

Das Vorverfahren in Abwesenheit wird von Experten auch als Test für den Internationalen Strafgerichtshof gesehen, für andere ebenfalls flüchtige Verdächtige. So erliessen die Richter unter anderem Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Doch es scheint sehr unwahrscheinlich, dass sie jemals festgenommen und dem Gericht übergeben werden.

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