Bereits über 100'000 Touristen haben dieses Jahr Tschernobyl in der Ukraine besuch. Nachbarstaat Weissrussland will deswegen den Grenzschutz verstärken.
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Ein Schutzdach über dem explodierten Reaktor in Tschernobyl. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sperrzone um das explodierte AKW Tschernobyl (UKR) zieht immer mehr Touristen an.
  • Nun will Weissrussland die Grenzen zur Ukraine stärker kontrollieren.
  • Der Grenzraum sei «stark radioaktiv verseucht».

Weil immer mehr Touristen die Sperrzone um das explodierte Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine besuchen, will Weissrussland seine Grenzkontrollen verstärken. «Der Grenzraum ist stark radioaktiv verseucht. Die Menschen sollten nicht dorthin gehen», sagte der Chef des Grenzschutzes, Anatoli Lappo, der weissrussischen Staatsagentur Belta in der Nacht zum Freitag.

Seinen Angaben zufolge werden bereits Drohnen entlang der Grenze zur Ukraine eingesetzt. Bald sollten dort auch Überwachungskameras angebracht werden. Gesetzesbrecher hätten keine Angst vor der Strahlung, sagte Lappo.

Die Kontrollen seien nun wichtiger denn je, weil immer mehr Touristen die Sperrzone besuchten. Es drohen Strafen, wenn man die Staatsgrenze von Weissrussland unerlaubt überquert.

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Ein Schild ausserhalb von Tschernobyl warnt vor Radioaktivität. - keystone

Auf der ukrainischen Seite boomt der Tourismus in dem Gebiet. In diesem Jahr hatten bis Anfang November Behördenangaben zufolge bereits mehr als 107'000 Menschen das Gebiet um das Atomkraftwerk besucht. Darunter waren fast 8000 Deutsche. Immer wieder greifen die Behörden zudem Abenteuertouristen vor allem aus ehemaligen Sowjetrepubliken auf, die auf eigene Faust die Zone erkunden wollen.

Der vierte Block des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl war am 26. April 1986 bei einem missglückten Experiment explodiert. Die radioaktive Wolke verstrahlte grosse Gebiete im heutigen Weissrussland, in der Ukraine und Russland. Tschernobyl liegt nur etwa zehn Kilometer entfernt von der weissrussischen Grenze.

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