Der deutsche Toilettenpapierhersteller Hakle ist insolvent und warnt die ganze Papierindustrie vor den enorm gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen.
Hakle insolvent
Der WC-Papierhersteller Hakle hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche WC-Papierhersteller Hakle hat Insolvenz beantragt.
  • Grund dafür sind die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise.
  • Die Herstellung der Produkte wird damit um einiges teurer.

Der traditionsreichen Toilettenpapierherstellers Hakle ist insolvent. Das ist eine Warnung an die Papierindustrie vor den Folgen der dramatisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise für die Branche.

«Die gesamte Papierindustrie steht unter enormem Kostendruck», sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes «Die Papierindustrie», Gregor Geiger, am Dienstag. Wichtig sei es, dass die Papierhersteller die gestiegenen Kosten an den Handel weitergeben könnten, meinte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Besonders schwierig sei die Lage der Hygienepapier-Hersteller, sagte Geiger. Grund dafür seien die gasintensiven Trocknungsverfahren bei der Produktion von Toilettenpapier oder Küchenrolle.

Schweizer Geschäft nicht betroffen

Der Düsseldorfer Hygienepapier-Hersteller Hakle hatte in der vergangenen Woche ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen müssen. Grund dafür waren nach Unternehmensangaben die «massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung» sowie die höheren Transportkosten.

Diese Aufwendungen habe man bisher nicht hinreichend an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergeben können, klagte das Unternehmen.

Das deutsche Unternehmen Hakle hat keine Verbindungen zu der gleichnamigen Marke Hakle in der Schweiz. Das Geschäft in Deutschland wurde 2013 verkauft.

Hakle nicht überraschend insolvent

Die Hygienepapier-Hersteller hatten schon im März vor den Folgen der explodierenden Gas- und Strompreise gewarnt. Auch ein möglicher Lieferstopp für russisches Gas wurde dann schon thematisiert. Die Branche sei für die Produktion auf Gas angewiesen. Wegen der massiv gestiegenen Energiepreise sei die Situation teils existenzbedrohend, warnten die Firmen schon damals.

Dabei ist die Nachfrage nach den Produkten der Branche trotz aller Preissteigerungen ungebrochen. Dem Marktforschungsunternehmen GfK zufolge lagen die Umsätze mit Papiertaschentüchern, Toilettenpapier und Küchenrolle im Lebensmittelhandel im Juni deutlich über dem Vorjahresniveau. Den stärksten Zuwachs gab es demnach mit einem Plus von 36,2 Prozent bei Papiertaschentüchern. Danach folgen Toilettenpapier (+27,8 Prozent) und Küchenrollen (+21,7 Prozent).

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