Die sibirische Region Jakutien ist besonders beroffen. Bedroht ist dort auch die Siedlung Sangar mit ihren Öllagern. Fast 7000 Menschen sind im Einsatz, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen
Kampf gegen einen Flächenbrand in Jakutien. Foto: Aerial Forest Protection Service via Sputnik/dpa
Kampf gegen einen Flächenbrand in Jakutien. Foto: Aerial Forest Protection Service via Sputnik/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Waldbrandsituation in Russland nimmt immer dramatischere Ausmasse an.

Im flächenmässig grössten Land der Erde meldeten die Behörden mehr als 250 Brände mit einer Gesamtfläche von mehr als drei Millionen Hektar.

Löscharbeiten liefen bei 180 Feuern mit einer Fläche von rund 1,3 Millionen Hektar, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Avialesoochrana mit. Die anderen Brände in schlecht zugänglichen Regionen würden nicht gelöscht, weil keine Gefahr für Menschen bestehe, hiess es.

Vor allem betroffen war die sibirische Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten Russlands. Dort galt wie in insgesamt acht Regionen der Ausnahmezustand. In Jakutien breite sich das Feuer in Richtung der Siedlung Sangar mit ihren Öllagern aus, teilte der Zivilschutz laut Agentur Interfax mit.

Die Staatsagentur Tass meldete aus der sibirischen Region Krasnojarsk, dass dort fast 400 Ortschaften im Rauch versinken würden. Nach Angaben der Behörde Avialesoochrana waren landesweit mehr als 6700 Menschen im Einsatz, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen.

Russland droht die grösste Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts. Die Umweltorganisation Greenpeace listete für das Land seit Jahresbeginn eine abgebrannte Fläche von 14,3 Millionen Hektar auf. Den Negativrekord des Jahrhunderts gab es demnach 2012 mit einer von Feuern zerstörten Fläche von 16 Millionen Hektar.

«Das hängt mit den zunehmenden Klimaveränderungen zusammen. Die Saison der Waldbrandgefahr wird immer länger, die Dürren kommen häufiger vor, dauern länger und sind intensiver», sagte der Greenpeace-Forstexperte Alexej Jaroschenko. Er kritisierte, dass Gesetze, Geld und Personal zum Schutz des Waldes fehlten.

Greenpeace legte der Regierung in Moskau eine Liste mit Massnahmen zur Reduzierung der Brände vor. So müssten etwa mehr Förster und Freiwillige eingesetzt und die Bürger besser über den Brandschutz aufgeklärt werden.

Die Umweltbeschützer beklagen immer wieder, dass viele Feuer von Menschen verschuldet seien. Trotz Warnhinweisen wegen der Waldbrandgefahr zünden viele Russen Lagerfeuer in den trockenen Wäldern an, die dann oft auch unbeaufsichtigt bleiben.

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