40-Grad-Hitze, ein Waldbrand, Evakuationen: Griechenland-Reisende haben derzeit mit vielem zu kämpfen. Will sich das in Zukunft überhaupt noch jemand antun?
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Verbrannte Sonnenliegen und Sonnenschirme an einem Strand auf der Ägäisinsel Rhodos. - ap/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Waldbrände mussten Touristen auf Rhodos evakuiert werden.
  • Dazu kommt eine extreme Hitzewelle mit Temperaturen von weit über 40 Grad.
  • Wollen Schweizerinnen und Schweizer in Zukunft überhaupt noch nach Griechenland reisen?
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Was in den letzten Tagen in mehreren Feriendestinationen in Griechenland passiert ist, ist der Albtraum aller Touristen: Nachdem ein Waldbrand ausser Kontrolle geriet, mussten auf der Insel Rhodos Tausende evakuiert werden. Auch andere Inseln waren betroffen.

Dabei kommen immer mehr Horror-Szenarien ans Licht: Familien mussten zu Fuss fliehen, ihr gesamtes Gepäck zurücklassen. Andere konnten sich vor dem Waldbrand gerade noch auf Boote retten.

Der Schweizer Rhodos-Tourist Reto kritisiert gegenüber Nau.ch auch die fehlenden Informationen und Hilfeleistungen: «Uns wurde nicht geholfen. Wir haben auf eigene Faust herausgefunden, dass es hinter dem Hotel brennt.»

Rhodos Evakuierung
Zur Evakuierung wegen den Waldbränden auf Rhodos begaben sich am Samstag viele zu Fuss zu den Stränden - einige mussten dort sogar übernachten.
Rhodos Feuer
30'000 Touristen und Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten.
Rhodos Feuer
19'000 von ihnen wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht.
Feuer Rhodos
Tausende Touristen verbrachten die zweite Nacht in Sporthallen und Schulen.
Rhodos
Nach der Evakuierung von Tausenden Touristen und Einheimischen wüten die Feuer im Südosten der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter.

Neben den Waldbränden macht vor allem die extreme Hitze vielen Touristen zu schaffen. Vielerorts am Mittelmeer kletterte das Thermometer auf über 40 Grad. Will bald niemand mehr nach Griechenland in die Ferien?

Klima-Expertin Sonja Seneviratne von der ETH Zürich sagt auf Anfrage: «Es ist gut möglich, dass sich Griechenland wegen zunehmender Hitze und Waldbränden weniger als Sommerferien-Destination eignen wird.»

Denn: «Mit weiteren Emissionen von CO2 werden Hitze-, Trockenheits- und Feuerwetterverhältnisse im Mittelmeergebiet immer extremer sein und häufiger auftreten.»

Touristen reisen trotz Hitze und Waldbrand nach Griechenland

Derzeit schreckt das die Touristen aber noch nicht ab, wie eine Umfrage von Nau.ch bei verschiedenen Reisebüros zeigt. «Die Wetterlage im Mittelmeerraum wirkt sich aktuell nicht auf die Buchungslage oder Stornierungen bei uns aus», so Reiseanbieter Tui. Auch Hotelplan verzeichnet keine Stornierungen oder Umbuchungen.

Im Gegenteil: Diesen Sommer seien Ferien «rund ums Mittelmeer, zum Beispiel auf den griechischen Inseln, Zypern, Spanien oder der Türkei» besonders beliebt.

Reisen Sie diesen Sommer ans Mittelmeer?

«Weiter wie gehabt», heisst es daher auch bei auf Griechenland spezialisierten Reiseveranstaltern. «Wir haben diese Risiken natürlich im Hinterkopf, versuchen aber positiv zu denken», erklärt Sofia Tassou von Laros Reisen. Trotzdem versuche das Reisebüro, seine Kunden mit Versicherungen für den schlimmsten Fall abzudecken.

Herbst wird beliebter

Für Menschen, die Ferien bei über 40 Grad und mögliche Waldbrände lieber meiden möchten, bleibt das Ausweichen auf andere Jahreszeiten.

Waldbrand
Griechenland wird als Herbst-Reiseziel immer beliebter. - Robert Günther/dpa-tmn

Tatsächlich bestätigt Tui: «Was wir sehen ist, dass die Herbstferien immer beliebter werden und grundsätzlich eine gute Reisealternative zum Sommer darstellen. Dann sind die Temperaturen nicht mehr so hoch und das Wasser noch angenehm warm.»

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