Waldbrand: Britische Touris wettern über erste Nacht in Rhodos

Rhodos, eigentlich ein Ferienparadies, ähnelt im Süden derzeit eher der Hölle. Ein riesiger Waldbrand frisst sich durch die griechische Insel und erreicht touristische Hotspots: Rund 19'000 Menschen mussten am Samstag vor den Flammen flüchten.

Touristinnen und Touristen, die nicht in ihren Hotels verweilen konnten, mussten woanders untergebracht werden. Viele übernachteten in Schulturnhallen.

Zu ihnen gesellten sich trotz Waldbrand frisch eingetroffene Touristinnen und Touristen.

Auf Twitter lassen betroffene Britinnen und Briten ihrem Ärger freien Lauf. «Wieso lassen Sie uns gestern um 23 Uhr nach Rhodos' Waldbränden und einem lebenden Alptraum fliegen?», fragt eine Touristin die Reiseagentur TUI. «Im Wissen, dass wir nicht sicher waren und unser Hotel geschlossen hatte?»

Die Frau fügt hinzu, lokale Freiwillige «tun alles», aber von TUI habe sie nichts zurückgehört. Die Kundendientshotline sei zu, ebenso der Online-Chat.

Sie ist bei weitem nicht die Einzige, die sich aufregt. Eine andere TUI-Kundin macht die Agentur ebenfalls verantwortlich: «Sie wussten, dass dies das unvermeidliche Ergebnis ist.» Ihre Familie musste ebenfalls in einer Schule übernachten.

Tui beantwortet die Klagen der ersten Kundin wie folgt: «Wir überwachen die konstant evolvierende Lage», steht in einem Mail, das auf Twitter gepostet wurde. Am Flughafen könne es wegen Infrastrukturschäden zu Verspätungen kommen.

Wenn die Touristin eine eigene Mitfahrgelegenheit zum Hotel organisieren wolle, könne sie das tun. Ihr werde das Geld dafür zurückerstattet, schreibt TUI. Das Unternehmen verliert kein Wort darüber, dass die Hotels in der Gegend geschlossen sind.

Mittlerweile hat TUI gegenüber Bild bestätigt, es würden bis Dienstag keine Gäste mehr nach Rhodos befördert. Flüge dahin gebe es noch, aber nur, um Reisende von der Insel zurück nach Hause zu fliegen. Rund 7800 der 40'000 TUI-Kunden auf Rhodos seien vom Feuer betroffen, so eine Sprecherin.

Andere Reisende aus dem Vereinigten Königreich berichten am Sonntagmorgen vom Abreiseerlebnis. EasyJet und Jet2, eine britische Fluggesellschaft hätten keinerlei Informationen geliefert. Die Insel zu verlassen, scheint einer logistischen Lotterie gleichzukommen.

«A: Das Flugzeug ist zu klein», twittert ein Tourist. Zudem habe die Crew schon zu viele Stunden gearbeitet. Und zu guter Letzt habe die Fluggesellschaft die falsche Reisende-Liste und viele Heimkehrer stünden gar nicht auf die Liste.

Der Waldbrand dürfte gemäss lokaler Feuerwehr mehrere Tage andauern. Aufgrund der Trockenheit flammen immer wieder neue Gegenden auf.