In Österreich hat sich eine Ärztin das Leben genommen. Ihre Praxis musste zuvor wegen zahlreichen Drohbriefen von Impfgegnern geschlossen werden.
Ärztin
Eine Ärztin (Symbolbild). Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Ärztin in Österreich erhielt wiederholt Drohbriefe von Impfgegnern.
  • Nun hat sie sich das Leben genommen.

In Österreich hat sich eine Ärztin, die ihre Praxis nach Morddrohungen durch Gegner der Corona-Massnahmen geschlossen hatte, das Leben genommen. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte am Freitag einen Bericht der «Oberösterreichischen Nachrichten».

Es seien Abschiedsbriefe gefunden worden, zu deren Inhalt man nichts sagen wolle, so die Staatsanwaltschaft. Auf eine Obduktion werde verzichtet.

Gesundheitsminister: «Hass muss aufhören»

Der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) reagierte bestürzt auf die Nachricht vom Tod der Ärztin. «Morddrohungen gegen sie und ihre Mitarbeitenden waren brutale Realität. Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören», schrieb er auf Twitter.

Die in Oberösterreich tätige Medizinerin hatte jüngst ihre Praxis geschlossen. Auf ihrer Website begründete sie diesen Schritt damit, dass sie seit Monaten Drohschreiben «aus der Covid-Massnahmengegner- und Impfgegner-Szene» erhalte. Sie könne sich die Kosten für Sicherheitsmassnahmen nicht mehr leisten. In einem der Drohschreiben beschrieb der Verfasser, wie er die Ärztin und ihre Mitarbeiter foltern und zu töten werde.

Ärztin hatte Polizeischutz

Die Medizinerin hatte über längere Zeit Polizeischutz erhalten, nach eigenen Angaben aber auch selbst rund 100'000 Euro für Schutzmassnahmen ausgegeben. Die Polizei ermittelt wegen der Drohschreiben weiter gegen Unbekannt. An diesen Ermittlungen ändere auch der Tod der Frau nichts, man warte nach wie vor auf den Abschlussbericht der Polizei.

In Österreich kritisiert als einzige Parlamentspartei die rechte FPÖ seit langem jede Massnahme zur Eindämmung der Pandemie als unsinnig. Die Regierung aus ÖVP und Grünen hat inzwischen die Corona-Massnahmen extrem gelockert. So wurde die Impfpflicht abgeschafft und ab 1. August muss auch kein Corona-Infizierter mehr in Isolation.

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