EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das von ihrer Behörde geplante Nachhaltigkeitssiegel für Atomkraft und Gas verteidigt.
Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Staaten müssen sich bis zum 21. Januar zur Taxonomie äussern.

«Wir werden sie brauchen, solange es nicht genügend erneuerbare Energien gibt», sagte von der Leyen in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit» mit Blick auf die sogenannte Taxonomie.

In Brüssel wird derzeit über eine Richtschnur für klimafreundliche Investitionen diskutiert. Die EU-Staaten haben noch bis zum 21. Januar Zeit, um sich zum Kommissionsvorschlag der Einstufung von Atom und Gas als grüne Energiequellen zu äussern.

Sie stehe voller Überzeugung hinter dem Vorschlag, sagte von der Leyen. Fast alle Mitgliedsländer wollten aus der Kohle aussteigen, «aber die Meinungen über Erdgas und Nuklearenergie gehen auseinander». Zudem erkenne das Konzept nur Gaskraftwerke an, die strenge Regeln befolgten, sowie moderne Kernkraftwerke, die weniger Atommüll produzierten.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte bereits angekündigt, dass die Bundesregierung eine Einstufung von Atomkraftwerken als «nachhaltig» geschlossen ablehnen werde. Frankreich, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, wirbt hingegen massiv für einen Ausbau der Atomkraft.

Von der Leyen bekräftigte überdies, dass die EU den Emissionshandel auf Verkehr und Gebäude ausweiten wolle. Dafür sei jedoch ein sozialer Ausgleich für geringe Einkommen nötig.

Gefragt nach ihrer persönlichen Motivation für den Klimaschutz nannte die Kommissionspräsidentin ihre 2021 geborene Enkelin. «Wenn sie 29 ist, dann haben wir 2050 - und ich frage mich, ob sie dann noch einen Frühling, einen Sommer, Herbst und Winter erlebt», sagte von der Leyen.

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