Über 2000 Kinder und Jugendliche wurden kürzlich dazu befragt, ob sie schon einmal Erfahrungen mit Cybergrooming gemacht haben - der Kontaktaufnahme von Erwachsenen mit sexuellen Absichten. Die Ergebnisse rufen nach mehr Aufklärung und Schutz.
Einer Umfrage zufolge ist bereits ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland schon einmal online zu einer Verabredung mit einer erwachsenen Person aufgefordert worden. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Einer Umfrage zufolge ist bereits ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland schon einmal online zu einer Verabredung mit einer erwachsenen Person aufgefordert worden. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist einer Umfrage zufolge im Internet von Erwachsenen zu einer Verabredung aufgefordert worden.

24 Prozent der mehr als 2100 repräsentativ befragten Heranwachsenden zwischen acht und 18 Jahren machten diese Erfahrung.

Und jeder Siebte (14 Prozent) wurde von einem Erwachsenen aufgefordert, sich auszuziehen und dabei die Webcam oder Smartphonekamera einzuschalten. Das ergab eine Erhebung im Auftrag der . Die Zahlen seien erschreckend, betonte Direktor der Landesanstalt, Tobias Schmid, am Mittwoch in Düsseldorf.

Ansprache vor allem über soziale Netzwerke

Im November waren 2163 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren vom Institut «KB&B Family Marketing Experts» befragt worden. Der Fokus lag auf dem sogenannten Cybergrooming - der Kontaktaufnahme von Erwachsenen zu Minderjährigen mit sexuellen Absichten.

Jeder sechste Heranwachsende (16 Prozent) gab an, ihm sei von einem erwachsenen Online-Kontakt schon mal eine Gegenleistung für ein Video oder Foto versprochen worden. Und 15 Prozent sagten, man habe ihnen ungefragt Nacktbilder zugesandt.

Über alle Schulformen hinweg beschreiben Kinder und Jugendliche solche Erfahrungen, wobei häufiger Haupt- oder Berufsschüler damit konfrontiert sind. Es gebe keine signifikanten Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Der Blick auf die genutzten Kanäle zeige, dass die Betroffenen sexualisierte Ansprache vor allem über Instagram, gefolgt von WhatsApp und Snapchat erhalten - aber auch bei Online-Games wie «FIFA22» oder «Minecraft».

Kinder wünschen sich mehr Aufklärung und Unterstützung

«Wir müssen Kinder und Jugendliche vor diesen Übergriffen schützen, ohne sie in ihren Freiheiten einzuschränken. Wir müssen aufklären, ohne Angst zu machen», mahnte Schmid. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden. Medienaufsicht, Rechtsstaat und Gesellschaft seien angesichts der drastischen Umfrage-Ergebnisse allesamt gefordert.

Viele befragte Kinder und Jugendliche würden das Thema auch gerne stärker in der Schule behandeln oder es mit ihren Eltern besprechen. Gut ein Drittel wünscht sich, einen Cybergrooming-Verdacht bei der Polizei zu melden oder unabhängig prüfen zu lassen.

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