Der Regierungskritiker Dschamal Chaschukdschi ist noch nicht aufgetaucht. Sein rätselhaftes Verschwinden sorgt für reichlich Proteste in Istanbul.
Ein Wachmann steht in Istanbul auf einer gesperrten Strasse, die zum saudi-arabischen Konsulat führt.
Ein Wachmann steht in Istanbul auf einer gesperrten Strasse, die zum saudi-arabischen Konsulat führt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dschamal Chaschukdschi ist im saudischen Konsulat in Istanbul verschwunden.
  • Der saudische Regierungskritiker wollte dort Papiere abholen.

Das Rätselraten um den in Istanbul verschwundenen prominenten saudi-arabischen Regierungskritiker Dschamal Chaschukdschi geht weiter. Bei einer Pressekonferenz von Freunden und Unterstützern vor dem saudi-arabischen Konsulat heute Freitag, forderten sie die Freilassung des Journalisten.

Dieser war am Dienstag in das Konsulat hineingegangen, um Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen, aber nicht mehr herausgekommen. «Wir sind besorgt über das Schicksal von Dschamal», hiess es während der von der Türkisch-Arabischen Medienorganisation organisierten Veranstaltung. «Wir wissen nicht, ob er lebt oder tot ist.» Die saudi-arabischen Stellungnahmen seien nicht zufriedenstellend.

«Eine fehlende Stimme»

Noch am Donnerstag hatte Saudi-Arabien laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur SPA darauf beharrt, dass Chaschukdschi verschwunden sei, nachdem er das Konsulat verlassen hatte. Ein Berater des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Yasin Aktay, sagte jedoch: «Es gibt Videoaufnahmen, wie er das Konsulat betritt, aber nicht, wie er es verlässt.» Die Türkei berief am Donnerstag den saudi-arabischen Botschafter ein.

Die «Washington Post», für die Chaschukdschi schreibt, druckte auf ihrer Meinungsseite eine leere Kolumne. «Eine fehlende Stimme» hiess die Überschrift. In der Autorenzeile stand Chaschukdschis Name.

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