Verkehrsministerium verteidigt leicht bekleidete Models in Fahrradhelm-Kampagne

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Deutschland,

Nach heftiger Kritik an der Fahrradhelm-Kampagne des Bundesverkehrsministeriums hat das Ressort die Motivwahl leicht bekleideter Models verteidigt.

Fahrradfahrer mit Helm
Fahrradfahrer mit Helm - dpa/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Bilder sollen «schwer erreichbare Zielgruppe» Jüngerer ansprechen.

Mit den Bildern solle die «schwer erreichbare Zielgruppe» der 17- bis 30-Jährigen angesprochen werden, sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag in Berlin. Das Ministerium sei «überzeugt», diese junge Zielgruppe mit der Kampagne zu erreichen. Es stehe auch «immer noch hinter den Motiven». Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat verteidigte die Kampagne.

Das Verkehrsministerium und der Verkehrssicherheitsrat hatten in Zusammenarbeit mit der Fernsehsendung «Germany's Next Topmodel» eine 400.000 Euro teure Plakataktion konzipiert. Zu den Motiven gehören auch männliche und weibliche Models in Unterwäsche, die bunte Fahrradhelme tragen. Der Slogan lautet «Looks like shit. But saves my life» («Sieht scheisse aus. Rettet aber mein Leben»). Die Motive sind laut Verkehrsministerium ab Dienstag bundesweit im Strassenraum und in den sozialen Medien zu sehen.

Am Wochenende hatte es Kritik an der Umsetzung der Kampagne gehagelt, so bezeichneten SPD-Politikerinnen sie unter anderem als «peinlich, altbacken und sexistisch». Familienministerin Franziska Giffey (SPD) postete ein Bild von sich mit Fahrrad und Helm auf Facebook und schrieb dazu: «Lieber Andreas Scheuer: Mit Helm geht auch angezogen!» Ein Sprecher von Giffey bekräftigte am Montag, es gehe der Ministerin nicht um die Kampagne an sich, sondern um die Art der Kampagne.

«Es ist so, dass wir die Kritik absolut nachvollziehen können», sagte die Sprecherin von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Allerdings solle die Kampagne «aufrütteln und polarisieren» sowie «Aufmerksamkeit erzeugen». Und das passiere auch. In der jungen Zielgruppe tragen nach Angaben des Verkehrsministeriums und des Verkehrssicherheitsrats nur acht Prozent einen Fahrradhelm.

Der Projektpartner verteidigte die Kampagne ebenfalls und zeigte sich erstaunt von der Kritik: "Dass es so viele Vorwürfe des Sexismus geben würde, hat uns dann doch ein wenig überrascht", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verkehrssicherheitsrats, Christian Kellner, dem MDR." Bei der Ausarbeitung sei extra darauf geachtet worden, dass die Kampagne nicht sexistisch sei.

Es sei darum gegangen, Aufmerksamkeit zu erreichen und gegen das schlechte Image des Fahrradhelms anzuarbeiten. Die wesentliche Botschaft sei, dass er Leben retten könne, sagte Kellner dem Sender. Für Models hätten sich die Initiatoren deshalb entschieden, weil das ein «Hingucker» sei. «Natürlich könnte man sich genauso eine Kampagne vorstellen, bei der 'Otto Normalverbraucher' mit dem Helm tätig ist.»

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