Nachdem eine Linkenpolitikerin Drohmails erhalten hatte, befürchtet Hessens Innenminister, Peter Beuth, die Existenz eines rechten Netzwerks bei der Polizei.
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Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU). - sda - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Peter Beuth vermutet ein rechtes Netzwerk bei der hessischen Polizei.
  • Fraktionschefin der Linken, Janine Wissler, hatte erneut Drohmails erhalten.
  • Man wertet diese als weiteren Schritt in Richtung Eskalation rechter Hetze.

Drohmails gegen eine prominente Linken-Politikerin haben die Politik in Deutschland alarmiert. Der Innenminister des Bundeslandes Hessen, Peter Beuth, denkt, dass es ein rechtes Netzwerk in der hessischen Polizei geben könnte.

Die Fraktionschefin der Linken im hessischen Landtag, Janine Wissler hatte dieser Tage erneut Drohmails erhalten. Wie schon im Februar waren diese mit «NSU 2.0» unterzeichnet.

Dieselbe Unterschrift trugen 2018 auch mehrere Drohschreiben an die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz. Diese hatte im Münchner Prozess um die Morde des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU) Opferfamilien als Nebenklägerin vertreten.

Kein Polizeischutz angeboten

In beiden Fällen wurden vor Versendung der Mails persönliche Daten der Frauen von hessischen Polizeicomputern abgefragt. Der deutsche Linken-Chef Bernd Riexinger warf den Behörden vor, Politikerinnen seiner Partei nicht hinreichend gegen Gewaltdrohungen zu schützen. «Ich bin schockiert darüber, dass meinen Kolleginnen in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt Polizeischutz angeboten wurde». So sagte er der «Rheinischen Post».

Janine Wissler
Janine Wissler, Fraktionsvorsitzende der Linken, und ihr Parteikollege Hermann Schaus nehmen an der Plenarsitzung des Hessischen Landtags teil. - dpa

Riexinger wertete die Morddrohungen als weiteren Schritt in Richtung einer Eskalation rechter Hetze. Seit Monaten gebe es massive Drohungen und Tätlichkeiten: «Gegen linke Politiker und Politikerinnen und Aktivistinnen und Aktivisten, die sich gegen Rassismus, Neonazismus und Antisemitismus engagieren», kritisierte er.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock fordert, dass unabhängige Wissenschaftler verfassungsfeindliche Tendenzen bei den deutschen Sicherheitsbehörden untersuchen müssen. Es gehe dabein nicht um einen Generalverdacht.

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