Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den USA im Streit um den US-Pastor Brunson eine «evangelikale, zionistische Mentalität» vorgeworfen.
Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, nimmt am letzten Tag des 10. Brics-Gipfels teil.
Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, nimmt am letzten Tag des 10. Brics-Gipfels teil. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Streit um den inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson geht weiter.
  • Der türkische Präsident Erdogan warf den USA eine «evangelikale Mentalität» vor.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den USA im Streit um den in der Türkei angeklagten US-Pastor Andrew Brunson eine «evangelikale, zionistische Mentalität» vorgeworfen. Trotz der Sanktionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump und seinem Vize Mike Pence werde die Türkei nicht nachgeben, sagte Erdogan am Mittwoch vor Reportern in Ankara. Die drohende Sprache der USA sei für die Türkei nicht hinnehmbar.

Pence hatte vergangene Woche Brunson als «Opfer religiöser Verfolgung» bezeichnet, doch versicherte Erdogan, dass die religiösen Minderheiten in der Türkei «nicht das geringste Problem» hätten. Zuvor hatten führende Vertreter der jüdischen und der griechisch- und armenisch-orthodoxen Gemeinden in einer gemeinsamen Erklärung versichert, dass ihre Gläubigen nicht unter Druck gesetzt würden und ihren Glauben frei ausüben könnten.

Pastor seit Oktober 2016 in Haft

Brunson ist seit Oktober 2016 unter dem Vorwurf der Spionage und der Unterstützung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen in Haft. Trump und Pence, der ebenso wie Brunson ein gläubiger evangelikaler Christ ist, dringen seit langem auf die Freilassung des Geistlichen, der vor seiner Festnahme in der westtürkischen Küstenstadt Izmir zwei Jahrzehnte lang eine kleine Kirche betrieb.

Vergangene Woche entliess ein Gericht Brunson überraschend in den Hausarrest, entschied aber gegen seine Freilassung. Pence und Trump reagierten wütend auf die Entscheidung und drohten der Türkei mit schmerzhaften Sanktionen, wenn sie Brunson nicht freilasse.

Ankara verweist in dem Fall immer wieder auf die Unabhängigkeit der Justiz, doch schlug Erdogan vergangenes Jahr vor, Brunson gegen den in den USA im Exil lebenden Gülen auszutauschen. Ankara macht die Gülen-Bewegung für den gescheiterten Militärputsch vom Juli 2016 verantwortlich und geht mit aller Härte gegen ihre Anhänger vor.

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