CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (BL) sieht in Ursula von der Leyen unter anderem einen Beleg für die Unnötigkeit von Frauenquoten.
So tickt die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche CDU-Politikerin Ursula Von der Leyen ist die neue EU-Chefin.
  • Schweizer Politikerinnen erwarten einiges von der ersten Frau auf diesem Posten.

Sie ist die Erste: Gestern wurde Ursula von der Leyen zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt. «Knapp», monierten die einen Medien. «Ihre Kandidatur hat einen Makel: Spitzenkandidatin war sie nie», erinnern andere.

Und dann erst die Überzeugungs-Rede vor der Wahl. «Fast perfekt», sei sie gewesen, erklärte die «Zeit». Aber eben nur «fast» perfekt: Von der Leyen nämlich wolle zu viel. Sie habe innerhalb von 13 Tagen ein Programm zusammengestellt, dass alle wichtigen EU-Themen behandle. Alle – unerhört.

«Ursula von der Leyen wird heftiger kritisiert, als ein Mann»

«Was ich bei Ursula von der Leyen beobachte, beobachte ich bei sehr vielen Frauen in Machtpositionen. Sie werden härter kritisiert als Männer. Fehler werden weniger verziehen. Das Negative wird stärker hervorgeholt.»

Elisabeth Schneider-Schneiter
Elisabeth Schneider-Schneiter im Nationalrat. - Keystone

Das sagt CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (BL). Und es ärgert sie. «Denn was wir vor uns sehen, ist eine kompetente, pflichtbewusste Frau.» Ein zu volles Programm? Schneider schüttelt den Kopf. «Ihr Programm wird in der EU zu mehr Stabilität und Rechtssicherheit führen. Davon profitiert übrigens auch die Schweiz.»

Wacklige Kandidatur und knappe Wahl? «Andere Kommissionspräsidenten sind auch nicht mit einer grösseren Mehrheit gewählt worden. Bloss hat man da grosszügig darüber hinweggesehen.»

Ursula von der Leyen wird Frauen fördern

Lieber, als über den «Makel der Wahl», möchte Schneider über die Diversität sprechen, welche mit von der Leyen Einzug halten wird in Europa.

Ursula von der Leyen
Ursula von der Leyen, neue Präsidentin der EU-Kommission, wird gern in emotionalen Posen abgelichtet. Das wäre bei einem Mann anders, vermutet CVP-Nationalrätin Schneider-Schneiter. - dpa-infocom GmbH

«Ich leite die Handelskammer beider Basel. Ich weiss: Ausgewogenheit zwischen den Geschlechtern ist Teil eines jeden Erfolgsmodells. Frauen müssen gefördert werden, damit die Wirtschaft boomt.»

Von der Leyen brauchte keine Quote

Frauenförderung bedeutet für die CVP-Nationalrätin aber etwas nicht: Geschlechterquoten.

«Wenn es um Quoten geht, bin ich skeptisch. Ich bin überzeugt, dass wir Frauen es ohne Quoten schaffen. Ursula von der Leyen ist das beste Beispiel dafür. Sie ist Ärztin, Mutter von sieben Kindern und jetzt höchste Europäerin. Alles ohne Quoten.»

Ursula von der Leyen
Feministischer Wind in Europa: Annegret Kramp-Karrenbauer (l) soll Nachfolgerin von Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin werden. - dpa

Damit sei von der Leyen das beste Beispiel für junge Frauen: Karriere und Familie lassen sich sehr wohl unter einen Hut bringen. «Dazu braucht es allerdings Ehrgeiz, Biss, Durchsetzungsvermögen und Geduld», so Schneider.

Davon werde wohl bald auch in der EU mehr zu spüren sein. «Ich freue mich darauf, Herrn Trump, Herrn Erdogan, Herrn Macron und Herrn Putin eine Frau entgegen zu stellen, die ihnen auf Augenhöhe begegnen kann.»

Von der Leyen und die Schweiz

Doch was bedeutet von der Leyens Wahl für die Schweiz? Das wollte Nau auch von SP-Nationalrätin Martina Munz aus Schaffhausen wissen. Ihre Antworten sehen Sie im Video.

Das ganze Interview mit Nationalrätin Martina Munz zu der Wahl von Ursula von der Leyen. - Nau
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