Ungewollte Schwangerschaften gehen weltweit zurück
Europa und Nordamerika verzeichnen immer weniger Abtreibungen. Liberale Abtreibungsregeln und hohes Einkommen haben einen Zusammenhang zur Abtreibungsrate.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit den 90er Jahren werden immer weniger Frauen ungewollt schwanger.
- Über die Hälfte aller ungewollten Schwangerschaften werden abgebrochen.
- Die Abtreibungsrate nimmt seit den 90ern in Europa und Nordamerika erheblich ab.
Die Zahl ungewollter Schwangerschaften ist einer Schätzung zufolge seit Beginn der 90er Jahre weltweit zurückgegangen. Das geht aus einer Studie des Guttmacher-Instituts und verschiedener UN-Organisationen hervor, die im Fachmagazin «Lancet Global Health» veröffentlicht wurde.
Demnach wurden weltweit zwischen 2015 und 2019 pro Jahr durchschnittlich 64 von 1000 Frauen ungeplant schwanger. Das entspricht 121 Millionen Schwangerschaften jährlich. Während 1990 bis 1994 berichteten durchschnittlich 79 von 1000 Frauen zwischen 15 und 49 Jahren von einer ungewollten Schwangerschaft.
Einkommen und Gesetzeslage spielt eine Rolle
Zumindest in einigen Teilen der Welt ging auch die Abtreibungsrate seit Anfang der 90er Jahre erheblich zurück. In Europa und Nordamerika sogar um 63 Prozent. Weltweit werden jedoch noch immer mehr als die Hälfte (61 Prozent) der nicht geplanten Schwangerschaften abgebrochen. Neben der gesetzlichen Lage zur Abtreibung spielt auch das Einkommen dabei eine erhebliche Rolle.
Die niedrigste Rate an Schwangerschaftsabbrüchen haben der Studie zufolge Länder mit liberalen Abtreibungsregeln und hohem Einkommen. Hier beendeten laut der Studie nur 11 von 1000 Frauen ihre Schwangerschaft vorzeitig.

Wo Abtreibungen verboten sind, wählten hingegen selbst in Ländern mit hohem Einkommen durchschnittlich 32 von 1000 Frauen einen Schwangerschaftsabbruch. Hier war sogar ein Anstieg zu verzeichnen. Vergleichsweise hoch ist die Abtreibungsrate in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen.
«Legale Beschränkungen aufzuerlegen oder Zugang zu Abtreibungen zu verhindern, reduziert nicht die Zahl der Personen, die diese Dienste suchen.» Das sagte Zara Ahmed vom Guttmacher-Institut einer Mitteilung zufolge.