Die UN will ein Expertenteam ins ukrainische Butscha schicken. Dort sollen mögliche Kriegsverbrechen untersucht werden.
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Fast 300 Zivilisten wurden entlang der Strasse in Butscha, einer Pendlerstadt ausserhalb der Hauptstadt, von russischen Truppen getötet. - Mykhaylo Palinchak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Menschenrechtsbüro in Genf will ein Expertenteam in die Ukraine schicken.
  • Dort sollen mögliche Kriegsverbrechen untersucht werden.
  • In Butscha wurden die Leichen hunderter Zivilisten entdeckt.

Die Vereinten Nationen wollen die Tötung von mehreren Hundert Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha von eigenen Menschenrechtsexperten untersuchen lassen. Das kündigte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros am Dienstag in Genf an. Ein Termin wurde nicht genannt.

Ukrainischer Solda in Butscha
Ein ukrainischer Soldat schwenkt die ukrainische Flagge auf einer Strasse in Butscha. Rodrigo Abd/AP/dpa - dpa

Derzeit ist ein Team des UN-Büros mit etwa 50 Mitarbeitenden in Uschgorod im Westen der Ukraine stationiert. Sie befinden sich etwa 800 Kilometer von der Hauptstadt Kiew und dem Vorort Butscha entfernt. Nach dem Abzug der russischen Truppen waren in der Kleinstadt in den vergangenen Tagen mindestens 330 Todesopfer entdeckt worden.

Verbrechen sollen aufgeklärt werden

Zusätzlich werde sich eine Untersuchungskommission aus unabhängigen Juristen mit dem Geschehen in Butscha beschäftigen, kündigte Sprecherin Liz Throssell an. Das Gremium soll im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats Beweise für mögliche Kriegsverbrechen sammeln.

«Es geht auf mehreren Ebenen voran», sagte Throssell. Zuvor hatte die ukrainische Regierung angekündigt, mit Internationalem Strafgerichtshof, Rotem Kreuz und der EU zusammenzuarbeiten. So möchten sie Verbrechen in Butscha und anderen Städten aufklären.

Moskau behauptet, Ukraine hätte Massaker inszeniert

Die Ukraine macht russische Besatzungstruppen für die Tötungen in Butscha verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht – ohne Beweise vorzulegen – von einer «Inszenierung».

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Gemeindemitarbeiter in Butscha sammeln die Toten ein. - AFP

Die UN-Sprecherin sagte dazu: «Alles deutet darauf hin, dass die Opfer direkt ins Visier genommen und getötet wurden.» Es sei schwer vorstellbar, dass dies im Rahmen militärischer Kampfhandlungen geschehen sei. «Nach internationalem Recht ist das absichtliche, zielgerichtete Töten von Zivilisten ein Kriegsverbrechen.»

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