Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hält den Schutz der Umwelt für «die grösste Herausforderung unserer Zeit für die Menschenrechte».
Michelle Bachelet
Michelle Bachelet - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bachelet: Umwelt- und Naturkatastrophen verstärken Konflikte und Ungleichheit.

Umwelt- und Naturkatastrophen und der Verlust der Artenvielfalt «verstärken Konflikte, Spannungen und strukturelle Ungleichheiten», sagte Bachelet am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Schon heute würden Millionen von Menschen wegen der Folgen der Klimaerwärmung in ihren Grundrechten verletzt.

Die ehemalige chilenische Präsidentin zählte «extreme und tödliche Klimaereignisse» wie Brände in Sibirien und Kalifornien, Überschwemmungen in China und Deutschland und Dürrekatastrophen in vielen Ländern auf. Das Menschenrecht auf «angemessene Nahrung, Wasser, Bildung, Wohnung, Gesundheit, Entwicklung und sogar auf das Leben selbst» seien dadurch beeinträchtigt. Zudem würden meist die ärmsten Menschen und Länder besonders getroffen, da sie am schlechtesten auf die Veränderung reagieren könnten.

Bachelet sprach von einer menschengemachten «dreifachen globalen Krise»: Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artensterben. Die Bewältigung dieser Krise sei ein «humanitäres Gebot», aber auch ein Gebot im Sinne der Friedenskonsolidierung und der Entwicklung.

Die Menschenrechtskommissarin rief dazu auf, die weltweit aufgebrachten Sondermittel für die Belebung der Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie ausschliesslich für umweltfreundliche Projekte zu verwenden. Dies werde bislang «leider nicht konsequent getan». In manchen Regionen hätten wirtschaftliche Veränderungen wegen der Pandemie sogar einen gegenteiligen Effekt gehabt, etwa in Brasilien, wo die Ausbeutung von Bodenschätzen und Wäldern zugenommen habe, häufig zu Lasten indigener Gemeinschaften.

In ihrer Ansprache bei der 48. Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen beklagte Bachelet zudem, dass viele Länder ihre im Pariser Klimaabkommen eingegangenen Verpflichtungen «nicht finanziert und umgesetzt» hätten. «Wir müssen die Messlatte höher legen, denn unsere gemeinsame Zukunft hängt davon ab.»

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