Seit Oktober 2020 verzeichnen die Vereinten Nationen «starke Geburtenrückgänge» in verschiedenen Ländern. Schuld daran ist die Corona-Pandemie.
Inselspital, Universitätsspital Bern
Ein Baby kommt per Kaiserschnitt zur Welt (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Corona-Pandemie haben offenbar viele Paare die Baby-Pläne auf Eis gelegt.
  • Das lässt sich auch anhand der neusten Zahl der Vereinten Nationen ablesen.
  • In mehreren EU-Ländern und den USA gab es weniger Geburten als vor der Pandemie.

Die Zahl der Neugeborenen in Europa und den USA ist nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen aufgrund der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. «Veränderungen der menschlichen Geburtenrate sind bei neun Monaten Schwangerschaft kurzfristig nie offensichtlich. Aber mit Fortdauer der Pandemie wird der Rückgang der Geburtenraten immer deutlicher.»

Das heisst es in einer Studie des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Der UNFPA will die Untersuchung am Weltbevölkerungstag am 11. Juli veröffentlichen. Die Daten aus 19 europäischen Ländern und den USA zeigen seit Oktober 2020 «starke Geburtenrückgänge» gegenüber den Vorjahresmonaten.

Schwanger
Eine schwangere Frau hält ihren Bauch. - Pixabay

In den untersuchten EU-Ländern ging die Baby-Zahl im Oktober um 3, im November um 5 und im Dezember 2020 um 8,1 Prozent zurück. Rachel Snow, führende Populationsexpertin des UNFPA, erklärt: «Die meisten Menschen würden in unsicheren Zeiten lieber weniger Kinder haben. Und die Frage ist, ob sie die Mittel dazu haben.» Diese Voraussetzung sei in Europa sicherlich gegeben.

Paare legten Schwangerschaftspläne absichtlich auf Eis

Spanien verzeichnete dabei einen Rückgang um 20 Prozent im Januar, Frankreich um 13,5 Prozent. Doch die Unterschiede in Europa sind deutlich: UNFPA zufolge sahen Dänemark, Finnland, die Niederlande und Norwegen keine grösseren Schwankungen.

Für Expertin Snow sind die Faktoren für Geburtenrückgänge allerdings zu zahlreich, um die innereuropäischen Unterschiede zu erklären. Für definitive Rückschlüsse sei es noch zu früh.

Sie betonte jedoch, dass gerade die skandinavischen Länder generell stabiler seien. «Während auf der anderen Seite Portugal, Spanien und Italien Länder sind, die bereits vor der Pandemie eine rückläufige Geburtenrate verzeichnet hatten.»

Auch in den USA ist der Einfluss der Pandemie dem Bericht zufolge deutlich. Im Bundesstaat Kalifornien wurden demnach im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat 10,5 Prozent weniger Babys geboren. In Florida waren es 7,2.

Zudem hätten Umfragen in den Vereinigten Staaten nahegelegt, dass Paare Schwangerschaftspläne absichtlich auf Eis legten und weniger Sex hatten. Auch Internet-Suchanfragen zu schwangerschaftsbezogenen Themen seien zurückgegangen.

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