UN-Bericht: Russland foltert «systematisch» ukrainische Zivilisten
UNO-Experten werfen den russischen Besatzern in der Ukraine vor, ukrainische Zivilisten systematisch zu foltern.

Experten der UNO haben den russischen Besatzern in der Ukraine die «systematische» Folter ukrainischer Zivilisten vorgeworfen. Seit dem Beginn des Angriffskriegs im Februar 2022 seien zivile Häftlinge in den von Russland besetzten Gebieten Opfer von «weitverbreiteter und systematischer Folter» geworden, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des UN-Menschenrechtsbüros.
Die Ermittler befragten demnach 216 Zivilisten, die seit Juni 2023 aus der Haft in den russisch besetzten Gebieten entlassen wurden. 92 Prozent von ihnen hätte detailliert geschildert, dass sie während ihrer Gefangenschaft «Folter oder Misshandlungen ausgesetzt waren», heisst es in dem Bericht.
Dazu zählten demnach schwere Schläge, Elektroschocks und Scheinhinrichtungen. Viele Ex-Häftlinge hätten zudem berichtet, dass sie mit dem Tod oder mit Gewalt gegen sich selbst oder Angehörige bedroht worden seien. «Viele der Befragten waren während ihrer Haft mehreren Formen von Folter oder Misshandlung ausgesetzt», heisst es in dem Bericht weiter.
Über 1800 ukrainische Zivilisten von russischen Besatzern inhaftiert
Im Mai 2025 waren nach ukrainischen Angaben rund 1800 ukrainische Zivilisten von den russischen Besatzern inhaftiert, wie das UN-Menschenrechtsbüro erklärte. Die tatsächliche Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher.
Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk erklärte, Menschen in den besetzten Gebieten würden «willkürlich von der Strasse weggeholt, unter wechselnden rechtlichen Grundlagen angeklagt und tagelang, wochenlang, monatelang oder sogar jahrelang festgehalten».
Der UN-Bericht dokumentiert auch «Fälle von Folter und Misshandlung» von Zivilisten, die von den ukrainischen Behörden inhaftiert wurden. Unter ihnen seien nur wenige Russen. Viele Ukrainer würden wegen Vorwürfen wie Hochverrat und Spionage festgenommen, heisst es in dem UN-Bericht.
Anderen werde eine Zusammenarbeit mit den russischen Besatzungsbehörden vorgeworfen. Darunter seien auch Menschen, die wegen normaler Tätigkeiten wie Bauarbeiten oder Müllbeseitigung für die russischen Besatzer strafrechtlich verfolgt würden.