Umweltauswirkungen der Krabbenfischerei sollen erforscht werden
Leidet die Umwelt durch die Krabbenfischerei im Wattenmeer? Dies sollen nun norddeutsche Forscher klären.

Das Wichtigste in Kürze
- Norddeutschland lässt die Umweltauswirkungen im Wattenmeer erforschen.
- Die Krabbenfischerei hat einen schweren Stand. In Dänemark wurde sie bereits verloren.
Die deutschen Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen wollen die Umweltauswirkungen der Krabbenfischerei auf das Wattenmeer erforschen lassen. In einem insgesamt 1,6 Millionen Franken teuren Forschungsprojekt sollen mögliche Auswirkungen der von den Krabbenfischern eingesetzten Grundschleppnetze auf den Meeresboden und seine Lebensgemeinschaften untersucht werden, teilten das schleswig-holsteinische Umweltministerium in Kiel und das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover (D) heute Freitag mit.
Die beiden nordischen Bundesländer wollen die Ergebnisse mit Untersuchungen in Teilen des dänischen Wattenmeers vergleichen, wo die Krabbenfischerei seit mehreren Jahrzehnten verboten ist. Dort würden erstmalig Bodenstrukturen und Lebensgemeinschaften untersucht. Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht erklärte, von dem Vergleich verspreche er sich «Grundlagen für die ergebnisoffene Diskussion zur Ausgestaltung der Krabbenfischerei».
Vier Jahre Zeit
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen in vier Jahren vorliegen. Den Ministerien zufolge gibt es noch rund 190 Krabbenfischereibetriebe an der deutschen Nordseeküste. Die von ihnen eingesetzten Grundschleppnetze – sogenannte Baumkurren – haben durch ihre Rollen und Kufen bei den Fangfahrten stetigen Kontakt zum Meeresboden.
Im vergangenen Jahr hatten Touristen an der Nordsee Rekordpreise für die beliebten Krabbenbrötchen zahlen müssen, weil es lange nur geringe Fangmengen gab. Die Fangmengen hängen schon immer von wechselhafter Natur ab – die Krabbenfischer nennen ihren Beruf selbst ein «Glücksspiel», da niemand die in Schlick und Sand gedeihenden Krabben beziffern könne.