Weil die Tochter ein Bild gegen den Ukraine-Krieg zeichnete, soll der Vater für zwei Jahre in Haft. Seine Schuld sei auch durch Social-Media-Einträge bewiesen.
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Ein Mann steht in Moskau vor einem Plakat zur Unterstützung der russischen Armee im Ukraine-Krieg. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Vater muss in Russland für zwei Jahre in Haft.
  • Seine Tochter malte in der Schule ein Bild gegen den Ukraine-Krieg.
  • Nach der Freiheitsstrafe erhält er drei Jahre Internetverbot.

In Russland hat ein Staatsanwalt zwei Jahre Haft für einen alleinerziehenden Vater wegen «wiederholter Diskreditierung der Armee» gefordert. Offensichtlich war dies auch im Zusammenhang mit einem Antikriegsbild seiner Tochter. Die Schuld des Mannes sei durch seine Einträge in sozialen Netzwerken bewiesen, sagte der Anklagevertreter am Montag. Das berichtete das unabhängige Internetportal Mediazone aus dem Gerichtssaal.

Nach der Freiheitsstrafe soll er zudem drei Jahre Internetverbot erhalten. Der Fall hat in Russland für Aufsehen gesorgt, weil die minderjährige Tochter wegen ihres Kriegsprotests ins Kinderheim gebracht wurde.

Offiziell drehen sich die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen aus Jefremow südlich von Moskau um seine Einträge in sozialen Netzwerken. Dort soll er mehrfach Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert haben. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Seinen Angaben nach wurde sein Account gehackt.

Tochter zeichnete ein Bild gegen den Ukraine-Krieg

Der Fall geriet im Frühjahr 2022 durch ein Bild seiner Tochter im Zeichenunterricht ins Rollen. Die Lehrerin forderte die Kinder auf, Bilder zur Unterstützung der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg zu malen.

Die damals Zwölfjährige zeichnete stattdessen eine russische und ukrainische Flagge. Diese versah sie mit den Slogans «Nein zum Krieg» und «Ruhm der Ukraine». Daraufhin wurde ihr Vater einen Tag später erstmals auf die Polizeistation gebracht, und es wurde eine Geldstrafe gegen ihn verhängt.

Geht der Ukraine-Krieg bald zu Ende?

Als im Winter auch kriegskritische Kommentare seiner Tochter im Internet auftauchten, durchsuchten die Behörden die Wohnung des Mannes. Danach leiteten sie ein Strafverfahren ein. Das Mädchen wurde ins Kinderheim gebracht, dem Vater droht der Entzug der Fürsorgepflicht.

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