Um Bachmut tobt die bisher längste Schlacht im Ukraine-Krieg. Soldaten beschreiben die Situation mit harten Worten und vergleichen sie mit dem Ersten Weltkrieg.
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Ukrainische Soldaten in einem Schützengraben bei Bachmut. - Keystone(AP Photo/Libkos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schlacht um Bachmut ist die bisher längste im Ukraine-Krieg.
  • Ein 22-jähriger Soldat beschreibt die Lage in Bachmut: Es sei wie im Ersten Weltkrieg.
  • Es sei ein «Fleischwolf». Die Russen würden einfach ihre Leute nach vorne werfen.
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Seit Monaten versuchen die russischen Streitkräfte, die ukrainische Stadt Bachmut einzunehmen. Es ist die bisher längste Schlacht im Ukraine-Krieg. Stück für Stück macht die russische Armee Fortschritte, erst im Januar nahm sie die nahe gelegene Stadt Soledar ein.

Bachmut selbst befindet sich allerdings noch unter der Kontrolle der Ukraine. Mittlerweile gibt es aber nur noch eine freie Strasse für einen möglichen Rückzug der ukrainischen Truppen.

Die Situation in Bachmut werde «immer komplizierter», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag. Der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, sprach von einer «äusserst angespannten» Lage. Russland setze in Bachmut auf «seine am besten ausgebildeten Wagner-Sturmtruppen».

Soldat: Wagner-Truppen «sind nur Fleisch» im Ukraine-Krieg

Ein Kämpfer beschreibt nun die Situation der ukrainischen Soldaten gegenüber dem «Guardian»: In Bachmut sei es zu Strassenkämpfen gekommen, sagt der 23-jährige Malesh während einer Pause von der Front. «Die Russen sind an manchen Stellen 150 Meter von uns entfernt. Wir sehen sie nicht, aber wir können ihre Stimmen hören.»

Dem Soldaten zufolge kämpfen sie gegen Wagner-Truppen. Das wüssten sie von einem Kriegsgefangenen, der von der Söldnertruppe aus einem russischen Gefängnis für den Ukraine-Krieg rekrutiert worden sei.

Bachmut Ukraine-Krieg
Um Bachmut tobt seit Monaten die bisher längste Schlacht im Ukraine-Krieg.
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Der ukrainische Soldat Serhii Hnezyilov sagt: «Es ist wie im Ersten Weltkrieg.» Wer sich nicht eingrabe, sei ziemlich schnell tot. (Archivbild vom 11. Februar)
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Ein anderer Soldat, Malesh, erzählt, die russischen Soldaten seien teils nur 150 Meter entfernt. (Symbolbild)
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Er kämpfe vorallem gegen Wagner-Soldaten. Diese seien für ihn «wie Fleisch». Hnezyilov sagt, die Russen würden ihre Leute nach vorne werfen. (Symbolbild dreier Wagner-Söldner in Mali)
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Mitleid habe Hnezyilov aber nicht. Das sei, nach dem, was in Butscha passiert sei, unmöglich. (Aufnahme aus Butscha)

Wagner-Soldaten seien schlimmer als die anderen. «Sie sind nur Fleisch. Sie kommen immer wieder aus einer Richtung auf uns zu», sagt er.

«Es ist wie im Ersten Weltkrieg»

Ein anderer Soldat, Serhii Hnezyilov, erklärt der britischen Zeitung, wie er und andere Kämpfer sich verteidigen. «Wenn du dich nicht eingräbst, stirbst du im Krieg ziemlich schnell. Man beginnt mit einem kleinen Loch, dann macht man ein weiteres Loch daneben. Man macht immer weiter», sagt der 22-Jährige.

Hnezyilov wurde erst vor Kurzem nach Bachmut verlegt. «Es ist wie im Ersten Weltkrieg», beschreibt er die Situation. Die Russen würden einfach ihre Leute nach vorne werfen.

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«Es ist wie ein Fleischwolf. Die Leichen bleiben liegen, wo sie fallen. Ihre eigenen Leute werden verletzt und schreien auf. Niemand hilft ihnen», sagt Hnezyilov.

Obwohl das alles «schrecklich» sei, habe er kein Mitleid mit den russischen Soldaten. Nachdem, was in Butscha passiert sei, sei das unmöglich. «Sie benehmen sich wie Schweine und zerstören alles», macht Hnezyilov seine Haltung klar.

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