Ukraine-Krieg: Sogar Putin-Wachleute jammern über Arbeitsbedingungen
Ilja Jaschin wurde im Ukraine-Krieg zu 8,5 Jahren Straflager verurteilt. Der Putin-Kritiker schickt einen Brief, der die Zustände im Russen-Knast aufzeigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ilja Jaschin ist es gelungen, einen Brief aus dem Russen-Straflager zu verschicken.
- Sogar Sicherheitskräfte würden sich über ihre Arbeitsbedingungen und Löhne beschweren.
- Der Oppositionspolitiker wurde im Dezember zu über acht Jahren Straflager verurteilt.
Ilja Jaschin (39) wurde am 9. Dezember zu achteinhalb Jahren Straflager verurteilt. Der Kreml hatte dem Putin-Kritiker die Verbreitung von Falschinformationen über die russische Armee vorgeworfen.
Kurz vor der Verschickung ins Lager ist es Jaschin gelungen, einen siebenseitigen Brief an die «Bild am Sonntag» zu vermitteln. Darin enthüllt er: Sogar russische Wachleute und Polizeibeamte klagen über ihre geringen Löhne und brutalen Arbeitsbedingungen während des Ukraine-Kriegs.
Viele Kreml-Kritiker im Knast – Angst vor Einsatz im Ukraine-Krieg
«Es hat mich überrascht, dass meine Ansichten auf die Sympathie der Sicherheitskräfte gestossen sind», schreibt der Oppositionspolitiker. Andere Gefangene seien ihm gegenüber grösstenteils loyal. Anhänger des Kremls finde man in russischen Gefängnissen selten. «Die Menschen hier wissen aus erster Hand, wie staatliche Willkür aussieht», berichtet Jaschin.

Fast alle Insassen haben laut Jaschin Angst, an die Front geschickt zu werden. «Ich habe den Eindruck, dass die Unterstützung seitens der niedrigen Dienstgrade für Putins repressives System sehr wackelig ist.»
Über das harte Urteil gegen ihn sagt er Folgendes: «Ich verstehe, dass die Staatsmacht mit diesem Urteil bestätigt, dass meine Kritik für den Kreml sehr schmerzhaft war.» Das ihm zugeteilte Straflager befindet sich 1200 Kilometer von Moskau entfernt.