Der Ukraine-Krieg gestaltet sich für Putin schwieriger als gedacht. Nach diversen Pleiten soll die Wende her – der Kreml plant fünf «entscheidende Schritte».
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Russische Soldaten, die kürzlich für die Militäroperation in der Ukraine mobilisiert wurden, auf einem Bahnhof in Tjumen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit fünf «entscheidenden Schritten» will der Kreml die Wende im Krieg schaffen.
  • Dazu gehören etwa noch stärkere Propaganda und eine massive Aufrüstung.
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Vor bald einem Jahr startete die russische Invasion in der Ukraine. Was eigentlich ein geplanter Blitzkrieg war, entpuppte sich als langer erbitterter Kampf um kleine Territorien. Die ukrainischen Streitkräfte, sowie auch die Bevölkerung, leisten tapferen Widerstand gegen die Angreifer. Die russische Armee hat dadurch schon diverse Niederlagen einstecken müssen.

Nun berichtet das «Institute of Study of War» (ISW): Der Kreml bereite sich in den nächsten sechs Monaten auf eine «entscheidende strategische Aktion» vor.

Diese soll in fünf Schritten erfolgen und die Wende bringen. Davon sind bereits einige vollzogen.

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Kremlchef Putin besucht im Herbst 2022 russische Soldaten.
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Russische Soldaten trainieren für den Ukraine-Krieg.
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Ukraine: Russische Soldaten im Ukraine-Krieg im Gebiet Cherson. (Archivbild)
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Russlands Waleri Gerassimow (66) gilt als einer der «Architekten» des Ukraine-Kriegs.

Der erste Schritt sei, die Truppen Russlands kurz und langfristig aufzustocken. Das russische Verteidigungsministerium kündigte an: Das Militär soll durch die Bildung neuer Divisionen und der Wiedereinführung von Militärbezirken in Westrussland erweitert werden. Der Kreml wolle das Militär so reformieren, dass gross angelegte konventionelle Kriegshandlungen durchgeführt werden können.

Neuer russischer Generalstabschef im Ukraine-Krieg

Der zweite Schritt ist bereits vollzogen: Kürzlich hat Putin die Kriegsführung wieder dem russischen Verteidigungsministerium übergeben. Geführt wird sie neu von General Valery Gerassimow. Ebenso setzte der Kreml auch wieder die ursprünglichen Planer des Krieges ein. Mit Verspätung werden somit Mängel in der Kommandostruktur behoben.

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Der russische Präsident Wladimir Putin mit Waleri Gerassimow. - Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kreml/Pool/AP/dpa

Der dritte Schritt heisst: Kräfte einsparen.

Nicht das gesamte, durch die Mobilisierungswelle eingezogene Personal im Ukraine-Krieg soll eingesetzt werden, wie Putin am 7. Dezember erklärte. Einige Kräfte könnten derzeit für einen späteren, konzentrierten Einsatz ausgebildet werden.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg noch lange dauert?

So versucht Russland als vierter Schritt auch, seine «verteidigungsindustrielle Basis» wiederzubeleben. Im Dezember traf der russische Präsident mehrere hochrangige Unternehmen der Rüstungsindustrie. Zuvor räumte er öffentlich Probleme bei der Versorgung der Armee ein. Er forderte einen seiner Minister auf, Beschaffungsaufträge für Verteidigungsgüter zu erteilen.

Der letzte Schritt zur erhofften Wende im Ukraine-Krieg: Propaganda, Propaganda, Propaganda.

Beim Volk streut der Kreml immer wieder Narrative der Vor-Kriegs-Zeit, wie Analysten beobachten. Die «Konditionierung des russischen Informationsraumes» werde intensiviert. Dabei werden Massnahmen ergriffen, um die Kontrolle über die Kriegsberichterstattung wiederzuerlangen und die Unterstützung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Die Analysten des «Institute for the Study of War» sehen zwar, dass sich etwas tut. Allerdings ist es möglich, dass diese Schritte zu spät kommen. Sie hätten bereits vor dem Einmarsch in die Ukraine durchgeführt werden sollen, heisst es.

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