Nach der Sabotage der Nord-Stream-Pipelines führen Spuren unter anderem in die Ukraine. Präsident Selenskyj betont, nichts damit zu tun zu haben.
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Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj bestreitet eine ukrainische Beteiligung an der Nord-Stream-Sabotage.
  • Er sei derjenige, der die Befehle erteile – so würde er nie handeln.
  • Zuletzt stiessen Recherchen auf Spuren, die in die Ukraine führen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung seiner Regierung an den Sabotage-Aktionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 bestritten. «Ich bin Präsident und ich gebe entsprechende Befehle. Nichts dergleichen hat die Ukraine getan. Ich würde nie so handeln», sagte Selenskyj in einem Interview von «Bild», «Welt» und «Politico».

Angesprochen auf einen entsprechenden Artikel der «Washington Post» forderte er Beweise für eine ukrainische Beteiligung. In dem am Dienstag veröffentlichten Artikel in der «Washington Post» hiess es, dass die US-Regierung drei Monate vor den Explosionen im September 2022 von einem europäischen Geheimdienst von einem Plan des ukrainischen Militärs erfahren habe.

In dem Bericht hiess es, die Ukraine plane einen geheimen Angriff auf die Pipelines mithilfe von Tauchern, die direkt dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte unterstanden.

Nordstream 2
Das Bild zeigt ein kleines Gasleck bei Nord Stream 2 in der Ostsee. - dpa

Auch wenn die USA die Berichte zunächst nicht unabhängig bestätigen konnten, teilten sie die Informationen laut «Washington Post» mit den Geheimdiensten Deutschlands und anderer Länder. Auch Abgeordnete des Bundestages seien in der Folge unterrichtet worden.

Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines entdeckt worden. Der Generalbundesanwalt in Deutschland hatte am 10. Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet. Es geht dabei um den Verdacht des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage.

Recherchen führen in die Ukraine

Der Kommunikationsdirektor des amerikanischen Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, hatte sich zu dem Bericht der «Washington Post» am Dienstag nicht äussern wollen: «Ich werde mich auf keinen Fall vom Podium aus auf eine Diskussion über Geheimdienstangelegenheiten einlassen», sagte er. Kirby betonte, dass die Zeitung selbst berichtet habe, die US-Geheimdienste hätten die Informationen nicht bestätigen können.

Auch Recherchen der Medien NDR, WDR und «Süddeutsche Zeitung» waren zuletzt zu dem Schluss gekommen, dass in dem Fall mehrere Spuren in Richtung Ukraine führen. Es gehe um mutmassliche Briefkastenfirmen und um eine Person mit möglichen Verbindungen zum ukrainischen Militär, hiess es. Weder Bundesanwaltschaft noch Bundesregierung hatten die Berichte kommentiert.

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