Einer Studie zufolge wurden im Ukraine-Krieg mindestens 6000 ukrainische Kinder nach Russland verschleppt. Dahinter soll Wladimir Putin persönlich stehen.
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Ukrainische Kinder in einem Bus. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie hat Russland mindestens 6000 ukrainische Kinder verschleppt.
  • Diese würden in Umerziehungscamps landen, wo sie unter anderem das Schiessen lernen.
  • Hinter den Programmen soll gemäss ISW Wladimir Putin persönlich stehen.
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Sie werden mit der Aussicht auf ein Sommercamp angelockt, landen stattdessen aber in Umerziehungscamps.

Einer Studie der Universität Yale zufolge wurden seit Beginn des Ukraine-Kriegs mindestens 6000 ukrainische Kinder nach Russland verschleppt.

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Russlands Präsident Wladimir Putin und die russische Kinderrechts-Beauftragte Maria Lwowa-Belowa beim Treffen in einer staatlichen Residenz ausserhalb Moskaus.
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In Russland sollen ukrainische Kinder in Camps umerzogen und an der Schusswaffe ausgebildet werden. (Symbolbild)
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Maria Lwowa-Belowa, Kommissarin für Kinderrechte der Russischen Föderation, beim Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin.
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Russland hat im Ukraine-Krieg unzählige Kinder verschleppt. (Symbolbild)

Im Rahmen der Studie sind 40 Camps identifiziert worden, in denen die Kinder festgehalten und teilweise politisch umerzogen werden. Ziel sei unter anderem eine «prorussische, patriotische» und militärartige Erziehung.

Einige Kinder würden an Schusswaffen ausgebildet. Laut den Autoren gebe es Hinweise auf Kriegsverbrechen.

Wie das Institute for the Study of War (ISW) nun schreibt, soll Präsident Wladimir Putin persönlich hinter diesen Programmen stehen.

Adoptionsanträge im Ukraine-Krieg erheblich zugenommen

Das US-Institut verweist dabei auf ein Treffen des Präsidenten mit der Kommissarin für Kinderrechte der Russischen Föderation, Maria Lwowa-Belowa. Die Zahl der von Russen eingereichten Adoptionsanträge von Kindern aus Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson hätten demnach erheblich zugenommen.

Auch Lwowa-Belowa selbst hat im Ukraine-Krieg eine 15-Jährige aus Mariupol adoptiert – und sich bei Putin dafür bedankt. «Jetzt weiss ich, was es bedeutet, Mutter eines Kindes aus dem Donbas zu sein», sagt sie. Es sei «schwierig, aber wir lieben uns definitiv».

Lwowa-Belowa erklärt weiter, dass sie insbesondere mit russischen Familien zusammenarbeite, um die Unterbringung der Kinder in Heimen zu erleichtern. Ausserdem betonte sie die Bemühungen des tschetschenischen Staatschefs Ramsan Kadyrow, mit ihr an Programmen für «schwierige Teenager» zu arbeiten.

In Tschetschenien würden sie Hindernisparcours absolvieren, an Sportveranstaltungen teilnehmen und den Umgang mit Waffen lernen.

Glauben Sie, Putin ist in sechs Monaten noch Russlands Präsident?

Dem ISW zufolge ist das Treffen zwischen Lwowa-Belowa und Putin «bemerkenswert», denn: «Es deutet darauf hin, dass Putin selbst die Bemühungen zur Erleichterung von Deportations- und Adoptionsprogrammen überwacht und leitet.»

Dies könnte ein Verstoss gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes darstellen.

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