Die gesprengten Nord-Stream-Pipelines könnten aus technischer Sicht repariert werden. Die Sanktionen im Ukraine-Krieg verunmöglichen die Reparatur aber.
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Die Lecks der Nord-Stream-Pipelines zu reparieren ist technisch nicht schwierig. Doch es müssten die Sanktionen aufgehoben werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Um die Nord-Stream-Pipelines zu reparieren, müssten die Sanktionen aufgehoben werden.
  • Ein Experte warnt, dass damit ein gefährliches Signal an Wladimir Putin gesendet werde.
  • Er könnte motiviert werden, weitere «verrückte Schritte» zu tun.

Wegen der vier Lecks ist unklar, wie es mit den beiden Gas-Pipelines Nord-Stream 1 und 2 weitergeht. Die Betreiber mit Hauptsitz in Zug schliessen eine Reparatur nicht aus. Es müsse aber zuerst eine Begutachtung vorgenommen werden. Auch gemäss Osteuropa-Experte Sergej Sumlenny ist die Frage nicht technischer Natur, sondern «politisch-rechtlicher».

Gegenüber der «Bild» erklärt er, dass die im Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen gegen Russland ausser Kraft gesetzt werden müssten. Die Schiffe, die die Bauarbeiten durchführen könnten, müssten eine Erlaubnis dafür erhalten. Der sanktionierte Konzern Gazprom müsste für die Reparatur zahlen und die notwendige Technologie erhalten.

Die schwedische Küstenwache veröffentlichte am Mittwoch dieses Video, das den Gasaustritt in der Ostsee zeigt. - Swedish Coast Guard

Sumlenny warnt: Die Spezialgenehmigungen für Reparaturen «wären ein Zusammenbruch der westlichen Sanktionsarchitektur». Es sei auch Teil von Putins Spiel im Ukraine-Krieg: «Er wartet jetzt, ob die Europäer einknicken.»

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Der Experte rät davon ab, die Sanktionen aufzuheben. Man würde damit signalisieren, dass «wir russisches Gas mehr brauchen als Putin, der es uns verkauft». Auf Twitter schreibt er, dass Putin dadurch zu weiteren «verrückten Schritten motiviert» werde.

russisches schiff
Die Pipeline Nord Stream 2 wird verlegt. Ein russisches Schiff operiere kurz vor Anschlägen an den Tatorten. (Archivbild) - Keystone

Viel Zeit, um die Optionen abzuwägen, scheint nicht zu bleiben: Denn wenn die Lecks nicht bald repariert werden, kann viel Salzwasser einlaufen. Die Pipelines würden dadurch korrodieren und für immer unbrauchbar sein. Davon gehen deutsche Sicherheitsbehörden gemäss dem «Tagesspiegel» aus.

Die Nord-Stream-Pipelines sind wichtige Lieferwege für russisches Gas nach Europa. Sie waren aber bereits ausser Betrieb, dennoch befand sich Gas darin, als es zu den Sprengungen kam. Aktuell wird von Sabotage ausgegangen, wer dahintersteckt, darüber sind sich der Westen und Moskau uneinig.

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