Russland hat einen neuen Kommandeur für den Ukraine-Krieg ernannt: Künftig führt Armeegeneral Sergej Surowikin die «militärische Spezialoperation» an.
Der russische Präsident Wladimir Putin (l) und Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Der russische Präsident Wladimir Putin (l) und Verteidigungsminister Sergej Schoigu. - Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die russischen Truppen im Ukraine-Krieg haben einen neuen Kommandeur.
  • Verteidigungsminister Schoigu setzte den 55-jährigen General Sergej Surowikin ein.
  • Kritiker fordern schon länger eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine.

Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen bei ihrem Angriffskrieg nun einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die «militärische Spezialoperation» zu führen. Das teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau mit.

Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen. Diese hatten angesichts von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen im Ukraine-Krieg gefordert.

Die Lage im Ukraine-Krieg war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des «verantwortungsbewussten» Soldaten.

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Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland. (Archiv) - keystone

Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen. Er war in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Der «Held Russlands» war 2017 zum Befehlshaber der Weltraumtruppen ernannt worden. Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler Ortschaften grosse Herausforderungen.

Die russische Armee hatte sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen. Sie musste auch die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte die Kritik an der russischen Militärführung noch einmal deutlich verschärft.

Neue Befehlshaber sollen Wende bringen

Kremlchef Wladimir Putin hatte angesichts dessen im September eine Teilmobilmachung angeordnet. Diese soll neben neuen Befehlshabern für Russland im Ukraine-Krieg eine Wende bringen. Es sollen etwa 300'000 Reservisten eingezogen werden, um die besetzten Teile der Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk zu halten und verlorene Regionen zurückzuerobern.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

Russland hatte sich die in grossen Teilen besetzten Gebiete nach Scheinreferenden über einen Beitritt zu seinem Staatsgebiet unter internationalem Protest einverleibt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, alle besetzten Gebiete zu befreien. Einschliesslich der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

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