Ukraine-Krieg: Mariupol-Schwangere erhielt heftige Drohungen
Das Wichtigste in Kürze
- Russland warf Marianna Wischemirskaja die Inszenierung des Angriffs auf ein Spital vor.
- Die Bloggerin und ihre neugeborene Tochter erhielten daraufhin Morddrohungen.
- Trotzdem macht sie Russland keine Vorwürfe, aber den Fotografen.
Ihr Foto ging viral: Marianna Wischemirskaja verlässt Anfang März das bei einem russischen Angriff zerstörte Spital in Mariupol. Die hochschwangere Beauty-Bloggerin trägt eine Tasche und Decken bei sich. Auf späteren Fotos steht sie in diese Decken gehüllt vor den Trümmern.
In Russland wurde im Ukraine-Krieg eine Hasskampagne gegen sie gestartet: Sie sei eine Schauspielerin, der Angriff sei nur inszeniert gewesen, das Spital von ukrainischen Nazis zerstört worden. Ihre Instagram-Seite war mit Hassbotschaften, Vorwürfen und Drohungen gefüllt. Davon erfuhr Marianna Wischemirskaja erst Tage später, denn sie hatte einige Zeit kein Internet, erzählt sie der «BBC».
«Ich erhielt Drohungen, dass sie kommen und mich finden würden, dass ich getötet und mein Kind in Stücke geschnitten würde.» Es sei demütigend, dass ihre Bilder für die Inszenierungs-Vorwürfe verwendet wurde, sagt sie. Denn sie habe es ja alles erlebt, sie habe alles herumfliegen hören. «Die Geräusche dröhnten noch lange in meinen Ohren.»
Trotzdem macht sie Russland keine direkten Vorwürfe, sondern den Fotografen der Nachrichtenagentur AP. Sie hätten sie hervorgehoben. Stattdessen hätten sie andere Schwangere befragen sollen, damit die Echtheit des Angriffs weniger angezweifelt werden könnte.
Doch ob das tatsächlich die echte Meinung von Marianna Wischemirskaja ist, darf zumindest angezweifelt werden. Laut der BBC befindet sie sich zusammen mit ihrem Mann und dem Baby in Sicherheit. Jedoch in von Russland kontrolliertem Gebiet im Donbass. Das Gespräch wurde von einem prorussischen Blogger vermittelt, der währenddessen auch anwesend war.
Zudem leugnete sie einige Wochen nach dem Angriff im Ukraine-Krieg, dass es diesen gegeben habe. Dies sagte sie in einem Video-Interview mit einem russischen Blogger.