Ein Handbuch soll prorussischen Medien vorschreiben, wie sie über die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg berichten sollen. Der Kreml fürchtet offenbar Rückschläge.
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Russische Einheiten im Ukraine-Krieg. Hier in der Nähe der Stadt Mariupol. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mai soll es zur grossen Gegenoffensive der Ukraine kommen.
  • Der Kreml schreibt staatlichen Medien vor, wie sie darüber berichten sollen.
  • Eine «Demoralisierung im russischen Informationsraum» soll gemildert werden.
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Schon länger wird darüber berichtet, dass Kiew im Ukraine-Krieg eine gross angelegte Gegenoffensive plant. Zuletzt schlägt sogar Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe, Alarm.

Prigoschin zeigt sich besorgt. Im Interview mit dem Militärblogger Semjon Pegow sagt er: «Diese Gegenoffensive könnte zu einer Tragödie für unser Land werden.»

Handbuch für prorussische Medien

Die Pläne der Ukraine sorgen in Russland offenbar für Wirbel. So soll es ein Handbuch geben, welches staatlichen und prorussischen Medien vorschreibt, wie sie über die Gegenoffensive zu berichten haben. Das meldet das Nachrichtenportal «Meduzua».

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Starten ukrainische Streitkräfte bald eine Gegenoffensive?
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Der Osten der Ukraine ist besonders umkämpft. Im Bild: Eine Strasse in Mariupol, am 12. April 2022.
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Es wird damit gerechnet, dass die Ukraine Mitte Mai ihre Gegenoffensive startet.
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Der Kreml soll staatliche und prorussische Medien anweisen, wie sie über die Gegenoffensive zu berichten haben.
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Russische Panzer fahren auf einer Strasse in der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut.

Dem Kreml-kritischen Portal soll nach eigenen Angaben das entsprechende Dokument vorliegen. Darin würden die Medien aufgefordert, dass sie die «Erwartungen an die ukrainische Offensive nicht herunterspielen sollen», heisst es. Das bestätigt auch das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).

Dem Handbuch zufolge soll die ukrainische Armee nicht als schwach dargestellt werden. Weiter würden die Medien davor gewarnt, «die angekündigte ukrainische Gegenoffensive mit Nato-Unterstützung» nicht zu unterschätzen.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Es solle nicht geschrieben werden, dass Kiew angeblich nicht bereit sei. Auch Berichte über russische Ausgaben für den Wiederaufbau in besetzten Gebieten seien zu unterlassen. Vielmehr sei zu betonen, dass die Ukraine von westlichen Ländern und der Nato unterstützt werde.

Kreml bereitet Bevölkerung auf Debakel im Ukraine-Krieg vor

Zweck dieses Vorgehens sei, dass die russische Armee und Präsident Wladimir Putin in der Öffentlichkeit gut dastehen. Sogar dann, wenn die ukrainische Gegenoffensive erfolgreich sein sollte.

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Russland-Präsident Wladimir Putin rechnet offenbar mit einer Gegenoffensive im Ukraine-Krieg. - keystone

Laut dem ISW lässt das Dokument vermuten, dass sich der Kreml auf ukrainische Erfolge vorbereitet und sie sogar erwartet. Durch die Propaganda soll die «Demoralisierung im russischen Informationsraum» gemildert werden, heisst es. Die Bevölkerung wird auf einen möglichen Rückschlag im Ukraine-Krieg vorbereitet.

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