Ukraine Krieg: Kinder mit Behinderungen werden zurückgelassen

Millionen Menschen haben wegen des Ukraine-Kriegs ihr Land verlassen. Darunter auch Menschen aus Heimen mit ihren Betreuern, wie etwa die Waisenkinder, die nun in Kandersteg BE untergebracht sind.

Dabei seien aber Kinder mit schweren Behinderungen oft zurückgelassen worden, berichtet die Menschenrechtsorganisation «Disability Rights International». Die BBC hat eine Einrichtung im Westen der Ukraine besucht, wo 22 Kinder aus dem Osten untergebracht worden sind.

«Ihre Betreuer waren so selbstsüchtig, sie sind weggerannt von hier, so schnell sie konnten», sagte Vasyl Markulin, Direktor der Institution. So gut es geht, kümmert man sich in dem Heim um die jungen Mädchen. Wegen Personalmangels müssen sogar die älteren Bewohner der Einrichtung mit anpacken.

«Wegen ihrer Beeinträchtigungen werden sie nicht wie Menschen behandelt», kritisiert Halyna Kurylo, eine Vertreterin von «Disability Rights International». «Sie werden nur am Leben gehalten.» Die Unterkunft, bei der sie zurückgelassen wurden, ist nicht für Jugendliche mit schweren Behinderungen ausgelegt.

Somit sind die Mädchen zwar in Sicherheit vor dem Ukraine-Krieg, jedoch verschlechtert sich ihre Gesundheit von Tag zu Tag. Kurylo erklärt: «Sie bekommen hier keine Stimulation, keine Rehabilitation – ich glaube, das verschlimmert ihre Behinderungen zusätzlich.»

Für die Mitarbeitenden der Einrichtung ist besonders schwierig, dass sie die Bedürfnisse der Jugendlichen nicht genau kennen. «Wir dachten, ihre Betreuer würden uns sagen, wer Epilepsie hat, wer inkontinent ist, und das alles.» So war es aber nicht, erklärt Markulin: «Sie sind bis am Mittag hier rumgesessen und dann einfach gegangen.»

Gemäss «Disability Rights International» ist Markulins Einrichtung lange nicht die einzige, in der behinderte Jugendliche ohne richtige Betreuung untergebracht wurden. Dort stecken diese mitten im Ukraine-Krieg fest, während das Fachpersonal das Land verlassen hat.