Der Ukraine-Krieg läuft für Russland nicht so wie geplant, die Armee setzt auf Brutalität. Nun wenden sich immer mehr Promis von Putin ab.
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Russlands Präsident Wladimir Putin wurde im Ukraine-Krieg bereits mehrmals öffentlich angeprangert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Missgeschicken im Ukraine-Krieg wird Putin zunehmend angeprangert.
  • Neben bekannten Journalisten melden sich nun auch pro-russische Blogger zu Wort.
  • Diese verurteilen eine vermasselte Militäroperation, die über 400 Opfer forderte.
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Vor wenigen Tagen hat Russland erstmals Schwierigkeiten und Fehler im Ukraine-Krieg eingeräumt. Nun fallen immer mehr prominente Russen Wladimir Putin öffentlich in den Rücken. Die Liste der Kreml-Kritiker wird länger ...

Am 9. Mai, dem Tag des Sieges, veröffentlichten zwei Reporter mindestens 30 Artikel über den russischen Präsidenten.

Auf der Kreml-freundlichen Nachrichtenseite «Lenta.ru» kritisierten Egor Polyakov und Alexandra Miroshnikova Putin scharf. Sie warfen ihm vor, einen «der blutigsten Kriege des 21. Jahrhunderts» angezettelt zu haben.

Ukraine-Krieg: Blogger prangern verpfuschte Flussüberquerung an

Die Journalisten zeigten sich überzeugt, dass «Putin und sein Umfeld dazu verdammt sind, sich einem Tribunal zu stellen». Er und seine Verbündeten würden nicht in der Lage sein, zu fliehen – «nachdem sie den Krieg verloren haben». Gemäss CNN wurden die Putin-kritischen Artikel rasch entfernt.

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Der russische Präsident Wladimir Putin. Im Februar 2022 startete Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
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Aus der Ukraine geflüchtete Menschen am Grenzübergang Mayaky-Udobne. Wegen des russischen Angriffs auf ihre Heimat sind Hunderttausende auf der Flucht. Foto: Sergei Grits/AP/dpa
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Ein ukrainischer Soldat im Ukraine-Krieg in der Nähe einer zerstörten Brücke am Fluss Irpin.

Auch pro-russische Militärblogger haben sich zu Wort gemeldet. Der prominente Militär-Kommentator Yuri Kotenok prangerte die verpfuschte Überquerung des Flusses Siverskij Donez im Ukraine-Krieg an. Diese hatte über 400 Leben gekostet, da die Russen von ukrainischen Streitkräften bombardiert worden waren.

Kotenok verurteilte die Militäroperation auf seinem Telegram-Kanal und fügte hinzu: «Wenn Sie Märchen hören wollen, dann sind Sie hier falsch. In einem solchen Fall sollten Sie sich an die offiziellen Stellen wenden». Dies berichtet CNN.

Ein weiterer Blogger, Vladlen Tatarskiy, machte auf seinem Telegram-Kanal den dafür zuständigen Kommandanten verantwortlich: «Die Offensive im Donbass wird auch durch solche Generäle behindert.» Auch der Mangel an effektiven Drohnen-Aufklärungsdaten wird diskutiert.

Russische Bevölkerung wehrte sich mit Demonstrationen gegen Krieg

Bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges lehnten sich russische Bürger gegen die Invasion auf. Dies in Form von täglichen Antikriegsprotesten. Diese hatten bis zum 13. März jedoch rund 15'000 Verhaftungen zur Folge.

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Die Protestaktion von Marina Owssjannikowa (hinten) löste eine Welle der Anerkennung aus. Sie setzt ein Zeichen gegen den Ukraine-Krieg. - ---/Social Media/dpa

Von den daraufhin eingeleiteten Zensurmassnahmen liess sich Marina Owsjannikowa jedoch nicht einschüchtern. Die Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehens unterbrach Mitte März eine Live-Sendung ihres Senders, um ein Plakat in die Kamera zu halten.

Dieses hatte die Aufschrift: «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werden Sie belogen».

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