Die lange Grenze zu Russland sorgt im Ukraine-Krieg bei Finnen für Verunsicherung. Das Land soll damit begonnen haben, «heimlich die Ostgrenze zu verstärken».
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Finnische Grenzschutzbeamte und ein Hund stehen am Pilotgrenzzaun zu Russland. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Finnland nimmt seinen östlichen Nachbarn Russland zunehmend als Bedrohung wahr.
  • Deshalb sollen an der Grenze nun Wachtürme, Lautsprecheranlagen und Zäune gebaut werden.
  • Seit dem Ukraine-Krieg sind Landbesitzer offener für Deals mit den Streitkräften geworden.
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Finnland teilt eine rund 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland. Seit dem Friedensvertrag vom 13. März 1940 lebte man grösstenteils friedlich nebeneinander. Doch seit Russland den Ukraine-Krieg losgetreten hat, überdenkt Finnland den eigenen Grenzschutz.

Wo bisher nur einfache Holzzäune standen, sollen jetzt Wachtürme, Lautsprecheranlagen und Zäune hochgezogen werden. Die finnischen Verteidigungskräfte FDF haben begonnen, «heimlich ihre Ostgrenze zu verstärken». Das berichtet die finnische Zeitung «Helsingin Sanomat».

Landbesitzer seit Ukraine-Krieg offener für «heimliche Deals»

Dazu werden mit lokalen Landbesitzern freiwillige Vereinbarungen getroffen. Angefangen hat man damit im Jahr 2017. Seit dem Ukraine-Krieg seien Landbesitzer aber offener für solche «heimlichen Deals» geworden.

Dafür, dass theoretisch Wachtürme und Co. gebaut werden dürfen, erhalten die Unterzeichnenden rund 720 Franken. Zusätzlich werden 4600 Franken für jeden tatsächlich bebauten Hektar an die Betroffenen ausbezahlt.

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Zwischen Finnland und Russland verläuft eine 1340 Kilometer lange Grenze.
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Seit Putin die Ukraine angegriffen hat, ist man in Finnland zunehmend verunsichert.
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Deswegen will Finnland die Grenze zum Nachbarland «heimlich» verstärken.
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Zu diesem Zweck werden Deals mit lokalen Landbesitzern gemacht.
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Russische Autos lässt Finnland schon länger nicht mehr über die Grenze.

«Die Einstellung ist positiver geworden. Die Menschen haben verstanden, wozu diese Vereinbarungen dienen», zitiert die Tageszeitung einen Militärsprecher.

Es gibt zwar Sperrzonen auf beiden Seiten der Grenze. Wer keine Erlaubnis hat, darf nicht hindurch. Das zu kontrollieren, ist angesichts der Länge der Grenze allerdings schwierig.

Ein erster Abschnitt des Zauns wurde bereits nahe der Stadt Imatra gebaut. Insgesamt soll der neue Grenzzaun rund 200 Kilometer lang und drei Meter hoch werden. Die Regierung lässt dafür rund 337 Millionen Franken springen.

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Doch das lange neutrale Finnland stockt nicht nur an der Grenze auf. So könne die Armee innerhalb weniger Tage «verzehnfacht» werden, sagt Militärexperte Thomas Wiegold gegenüber «NTV». Denn das Land bilde seit Jahrzehnten konsequent Reservisten aus und verfüge über die nötige Ausrüstung.

Der Experte hält fest: «Finnland hat jetzt schon Kapazitäten, die auf eine Verteidigung gegen einen übermächtigen Gegner ausgerichtet sind.»

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