Am Dienstag wurde der riesige Khakowa-Staudamm in der Ukraine gesprengt. Hier finden Sie die neusten Entwicklungen dazu.
Der Nova Kakhova Damm wurde vergangene Nacht zerstört. - Twitter / @MMPLLCNews

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Südukraine wurde der riesige Khakowa-Staudamm gesprengt.
  • Die Kriegsparteien schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
  • «Damit ist eine neue Eskalationsstufe erreicht», erklärt Russland-Experte Ulrich Schmid.
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Der riesige Kachowka-Staudamm im von russischen Truppen im Ukraine-Krieg besetzten Teil der Ukraine wurde gesprengt. Das ukrainische Militär macht Russland dafür verantwortlich. Der Kreml hingegen schiebt die Schuld der Ukraine zu. Hier finden Sie die neusten Entwicklungen zur Sprengung des Staudamms.

20.45: Das russische Aussenministerium beschuldigt die Ukraine, den Staudamm zerstört zu haben. «Der Vorfall ist ein Terroranschlag, der sich gegen zutiefst zivile Infrastruktur richtet», heisst es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung.

20.17: Die US-Regierung erwartet nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine «erheblichen Schaden» für die Menschen in der Ukraine und die Region.

staudamm ukraine
Eine überflutete Strasse in Cherson. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist durch die Sprengung des wichtigen Kachowka-Staudamms gefährlich eskaliert. - keystone

«Wir wissen, dass es Opfer gibt, darunter wahrscheinlich auch viele Tote, auch wenn es sich um erste Berichte handelt und wir das im Moment noch nicht beziffern können», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag im Weissen Haus.

UN-Sicherheitsrat kündigt Sitzung an

18.14: Der UN-Sicherheitsrat hat wegen des zerstörten Staudamms eine Dringlichkeitssitzung für 16 Uhr (22 Uhr MESZ) angekündigt. Das teilten Diplomatenkreise der Deutschen Presse-Agentur mit. Selenskyj beantragte einer Quelle zufolge, virtuell bei der Veranstaltung sprechen zu dürfen.

17.16: Selenskyjs Stabschef Jermak äusserte die Vermutung, dass Russland mit der Zerstörung die geplante ukrainische Grossoffensive ausbremsen wolle.

In der Ukraine wird eine grossangelegte eigene Offensive erwartet, deren Zeitplan und genaue Stossrichtung nicht bekannt ist. Im Süden könnte die Flut den Unterlauf des Dnipro nahezu unpassierbar machen. Für die Russen verkürzt sich so die Front; sie könnten Kräfte an andere Abschnitte umlenken, an denen sie bedrängt sind.

Selenskj macht Russland für Sprengung verantwortlich

15.22: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau für die Sprengung des Kachowka-Staudamms verantwortlich gemacht. «Das ist die grösste menschengemachte Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten», sagte er bei einer Sicherheitskonferenz. Russland habe eine ökologische Massenvernichtungswaffe gezündet.

Kachowka-Staudamm
Das vom ukrainischen Präsidialamt über AP veröffentlichte Videostandbild zeigt Wasser, das durch einen Durchbruch im Kachowka-Staudamm fliesst. - dpa

Selenskyj wies die vom Kreml verbreitete Behauptung zurück, die Ukraine habe den Damm selbst zerstört. «Russland kontrolliert den Kachowka-Damm mit dem Wasserkraftwerk seit über einem Jahr», sagte er nach Angaben seines Präsidialamtes. Es sei physisch nicht möglich, ihn von aussen durch Beschuss zu zerstören.

15.02: Das ukrainische Verteidigungsministerium warnt in dem überfluteten Gebiet vor erhöhter Gefahr durch Minen. Diese werden davon geschwemmt und könnten explodieren.

14.15: Durch die Sprengung des Kachowka-Staudamms sind nach Angaben der ukrainischen Führung mindestens 150 Tonnen Maschinenöl in den Fluss Dnipro gelangt. 300 weitere Tonnen Öl drohten noch auszulaufen. Das hiess es am Dienstag am Rande einer von Präsident Wolodymyr Selenskyj einberufenen Sitzung des nationalen Sicherheitsrats.

Der Gouverneur des Verwaltungsgebiete Cherson, Olexander Prokudin, berichtete von acht ganz oder teilweise überfluteten Ortschaften. 16'000 Menschen seien in der Gefahrenzone. Der ukrainische Ministerpräsident Dens Schmyhal sprach indes von Überschwemmungsgefahr für bis zu 80 Ortschaften. Einige Gebiete stehen bereits ganz oder teilweise unter Wasser.

13.30: Mit der Sprengung des Staudamms sei «eine neue Eskalationsstufe» im Ukraine-Krieg erreicht, sagt Russland-Experte Ulrich Schmid auf Anfrage von Nau.ch. Die Auswirkungen der Sprengung seien noch unabsehbar: «Es ist ein Zeichen an die ukrainische Heerführung, dass Russland zu grossen Zerstörungsaktionen bereit ist», erklärt Schmid.

Verfolgen Sie das Geschehen im Ukraine-Krieg?

13.20: Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) besteht keine unmittelbare Gefahr für das nordöstlich gelegene Atomkraftwerk Saporischschja. In dem von Russland besetzten AKW würden jedoch Massnahmen zum Weiterbetrieb der Kühlsysteme getroffen. Diese würden normalerweise mit dem aufgestauten Wasser gespeist werden, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag.

Schweiz tief besorgt über Staudamm-Angriff

13.10: Die Schweiz hat sich tief besorgt über den Angriff auf den Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine geäussert. Systematische militärische Angriffe auf zivile Infrastruktur seien inakzeptabel. Das heisst es in einer per Twitter veröffentlichten Reaktion des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Die Angriffe auf zivile Infrastruktur stellten eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts dar. Sie müssten sofort eingestellt werden.

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