Russland soll die im Ukraine-Krieg verschleppten Kinder wieder zurückbringen, fordert der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs.
Ukraine-Krieg
Leere Kinderwagen in Lwiw für die im Ukraine-Krieg getöteten Kinder. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Russen sollen im Krieg zahlreiche Kinder entführt haben.
  • Für ICC-Chefankläger Karim Khan ist klar: Der Nachwuchs muss wieder in die Ukraine.
  • Das Narrativ der «humanitären Evakuierungen» aus Moskau lässt er nicht gelten.
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Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC), Karim Khan, hat Russland am Montag aufgefordert, verschleppte ukrainische Kinder in ihr Heimatland zurückzubringen. Das sagte der britische Jurist bei einem Treffen von Justizministern in London.

«Wenn die Äusserungen, dass dies den Kindern zuliebe geschieht, wahr sind, schicken Sie sie in das Land ihrer Staatsangehörigkeit zurück. Anstatt ihnen einen ausländischen Pass zu geben», erklärte Khan. Jedem, der von sogenannten humanitären Evakuierungen spreche, sage er: «Die Beweise sprechen eine andere Sprache».

Russland soll im Ukraine-Krieg Waisenkinder verschleppt haben

Auf Antrag Khans hatte der ICC am Freitag Haftbefehle gegen Wladimir Putin und dessen Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, erlassen. Sie seien mutmasslich verantwortlich für die Deportation ukrainischer Kinder aus besetzten Gebieten nach Russland. «Die Vorwürfe sind in der Tat schwerwiegend», sagte Khan. «Die Ukraine ist ein Tatort, es sind viele Arten von Vorwürfen eingegangen.»

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Rund 20'000 ukrainische Kinder sind im Ukraine-Krieg illegal nach Russland verschleppt worden. (Archiv) - keystone

Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin warf russischen Soldaten «Gräueltaten» und «rücksichtslose» Angriffe auf Zivilisten vor. Dies bei der Konferenz unter Vorsitz Grossbritanniens und der Niederlande. Russland habe im Ukraine-Krieg Tausende ukrainische Kinder auch aus Waisenhäusern und Kinderheimen verschleppt.

Dass russische Behörden Adoptionen vereinfachten und Kinder im Schnellverfahren zu russischen Staatsbürgern machten, sei klarer Beweis für einen Plan. Dessen Ziel sei es, «die Verbindungen zur Ukraine zu kappen und ihr ukrainisches Erbe zu verändern». Seine Behörde habe bisher Ermittlungen in 72'000 mutmasslichen Fällen von Kriegsverbrechen begonnen.

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