Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat Russland den Cyber-Krieg erklärt. Die Netz-Aktivisten stören Putin im Ukraine-Krieg deutlich.
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Anonymous hat Russland den Cyber-Krieg erklärt. (Symbolbild) - anonleaks
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat Russland den Cyber-Krieg erklärt.
  • Seit Tagen sind russische Regierungsseiten nicht erreichbar.
  • Dahinter steckt keine Organisation, sondern mehrere Einzelpersonen.

Russlands völkerrechtswidrige Invasion in der Ukraine hat weltweit für harte Reaktionen gesorgt. Neben Wirtschaftssanktionen des Westens hat die russische Aggression auch einen neuen Gegner für Putin hervorgebracht: Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat der russischen Regierung im Ukraine-Krieg den «Cyber-Krieg» erklärt.

Ukraine Krieg Wladimir Putin
Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Einmarsch in die Ukraine befohlen. - Keystone

Seit dem Twitter-Statement am Donnerstagabend haben die Hacker öffentlich ihre Schritte und Attacken gezeigt. Auf Twitter werden praktisch stündlich Updates zu Hackerangriffen auf russische Regierungsseiten veröffentlicht.

Ukraine-Krieg: Hunderte russischer Seiten attackiert

Seit Donnerstag wurden demnach über 300 russische Websites attackiert. Neben den offiziellen Regierungsseiten wurden auch Banken und staatliche russische Medien gezielt überlastet und sind seit Tagen nicht erreichbar.

Ausserdem wurden am Sonntag russische TV-Sender übernommen und anstelle der staatlichen Propaganda die ukrainische Sicht auf den Krieg gezeigt.

Wer steckt hinter Anonymous?

Das Kollektiv Anonymous ist keine Organisation, sondern eher eine lose Verbindung vieler aktivistischer Einzelpersonen. Diese sind jedoch «sehr fähig», wie Cyber-Experte Nicolas Mayencourt bestätigt: «Anonymous hat schon viele erfolgreiche Hacks durchgeführt.»

In einem ersten Schritt hat das Kollektiv sensitive Daten des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlicht. «Diese Daten werden momentan noch ausgewertet, aber sie können Russland auf jeden Fall schaden.»

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Ukrainische Soldaten bringen sich in Stellung, um die russischen Truppen aufzuhalten. Auf ausländische Soldaten können sie nicht hoffen - aber immerhin auf Hilfe aus dem Cyber-Raum.
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Ukrainische Radarstationen, die bei russischen Luftangriffen zerstört wurden. Aufgenommen am Donnerstag, 24. Februar 2022.
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Russische Truppen in der Ost-Ukraine.
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Zehntausende von Freiwilligen helfen bei der Verteidigung der Ukraine.

Ausserdem werden die Attacken Ressourcen binden, die nicht im Cyber-Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden können. Und schliesslich wird die russische Bevölkerung durch die Hacks immer mehr die westliche Sicht sehen. «Dann könnten sich auch immer mehr Russen gegen den Krieg stellen», sagt Mayencourt.

Ukraine-Krieg: Cyber-Angriffe auf die russische Armee?

Als letzter Teil kann sich der Gründer und globale CEO der Dreamlab Technologies AG auch «Hardcore-Angriffe» vorstellen: «Dabei werden beispielsweise Informationssysteme der russischen Armee in der Ukraine attackiert.» Oder auch die Stromversorgung in Russland selbst.

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Die Website der russischen Regierung ist seit Tagen immer wieder nicht erreichbar. - Screenshot/kremlin.ru

Für Mayencourt ist klar, dass der Cyberkrieg mit der Hacker-Supermacht Russland auch Auswirkungen auf die Schweiz hat. «Cyber ist das Fundament der digitalisierten Gesellschaft und dieses Fundament ist sehr morsch.»

Die kritische Infrastruktur sei ungenügend geschützt – auch in der Schweiz. «Aber momentan ist es bei uns noch verdächtig ruhig.»

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