In der verstrahlten Tschernobyl-Sperrzone befinden sich normalerweise nur wenige Menschen. Über 1000 Feuerwehrleute kämpfen aktuell jedoch gegen starke Brände.
Tschernobyl
Ein Warnschild «Stopp! Verbotene Zone» hängt am Zaun zur 30-Kilometer-Sperrzone bei Tschernobyl. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl jährt sich heute Sonntag zum 34. Mal.
  • Zeitgleich toben schwerste Brände in der verstrahlten Sperrzone.
  • Umweltschützer befürchten, dass radioaktive Teilchen aufgewirbelt und verbreitet werden.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat mit einer Gedenkminute an die Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 34 Jahren erinnert. Dabei legten er und einige Regierungsmitglieder in der Sperrzone an einem Denkmal Blumen für die damaligen Katastrophenhelfer ab. «Die Tschernobyl-Katastrophe ist ohne Übertreibung ein Desaster von planetarem Massstab», sagte Selenskyj einer Mitteilung zufolge heute Sonntag.

Brände in der Sperrzone

In der verstrahlten Sperrzone in der Ex-Sowjetrepublik brennen seit fast drei Wochen Wälder und Grasflächen ab. Es sind die schwersten Brände seit Jahren. Bei dem Besuch in der Sperrzone prüfte der Präsident auch die Löscharbeiten.

Am Jahrestag der Katastrophe versuchten mehr als 1000 Feuerwehrleute die immer wieder aufkommenden Brandherde zu löschen. Unterstützt wurden sie dabei von Hubschraubern. Mit schwerer Armeetechnik seien bisher etwa 1000 Kilometer Brandschutzschneisen geschaffen worden, hiess es. In der vergangenen Nacht hatte Regen die Löscharbeiten begünstigt.

Tschernobyl
Rauchschwaden steigen von einem Waldbrand in der radioaktiv belasteten Sperrzone um das Kernkraftwerk Tschernobyl auf. - dpa

Den ukrainischen Behörden zufolge brannten bislang mehr als 11'000 Hektar Wald ab. Umweltschützer von Greenpeace gehen aber von einer weitaus grösseren Fläche aus. Zudem befürchten sie, dass durch das Feuer radioaktive Teilchen aufgewirbelt und verbreitet werden könnten. Die Behörden hatten mehrmals versichert, dass die Radioaktivität in den angrenzenden besiedelten Regionen unter den Grenzwerten liege und es keine Gefahr für die Bevölkerung gebe.

In den Vorjahren gab es immer wieder Feuer in den unbesiedelten Gebieten. Als Ursache wird zumeist Brandstiftung vermutet. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl April 1986 wurden radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine gesperrt. Infolge der grössten Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft gab es Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.

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