Über 32'000 jüdische Pilger in ukrainischer Stadt eingetroffen
In der ukrainischen Stadt Uman sind trotz des russischen Angriffskrieges Zehntausende Pilger zum jüdischen Neujahrsfest eingetroffen.

Tausende sind in der ukrainischen Stadt Uman zum jüdischen Neujahrsfest eingetroffen. Das ukrainische Innenministerium nannte am Freitag eine Zahl von mehr als 32'300 Chassiden – wie die Anhänger dieser jüdisch-orthodoxen Glaubensrichtung genannt werden – die schon in der Stadt seien.
Allein seit Donnerstag seien mehr als 10'000 in die Ukraine eingereist. Um Uman wurden aus Sicherheitsgründen Kontrollpunkte errichtet, an denen die Pilger kontrolliert und registriert werden. Die Feiern werden bis Sonntag gehen.
Uman mehrfaches Ziel von Angriffen
Jedes Jahr pilgern Zehntausende orthodoxe Juden zum jüdischen Neujahr nach Uman zum Grab des Rabbi Nachman. Die knapp 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew gelegene Kreisstadt hatte vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 dabei nur etwas über 80'000 Einwohner. Uman ist mehrfach von Angriffen russischer Raketen und Drohnen betroffen gewesen. Israel hat seine Bürger daher auch verstärkt vor Reisen in das Kriegsgebiet gewarnt.
Vor dem jüdischen Neujahrsfest empfing der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in Kiew Vertreter der jüdischen Gemeinden des Landes. Er wünschte ihnen ein gutes neues Jahr und dankte auch den jüdischen Soldaten in der ukrainischen Armee für ihren Einsatz. «Frieden kann nur durch den Sieg der Ukraine entstehen», sagte Selenskyj. Das rege jüdische Leben in der Ukraine gilt als ein Gegenbeweis zur Behauptung Russlands, in Kiew herrsche eine Neonaziregierung, die durch die Invasion gestürzt werden solle.