Der ehemalige türkische Premier, Ahmet Davutoglu, verlässt die AKP und gründet eine neue Partei. Er fordert damit dem amtierenden Präsidenten Erdogan heraus.
Ahmet Davutoğlu
Der ehemalige türkische Premier Ahmet Davutoğlu. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ehemalige türkische Premier Ahmet Davutoğlu ist aus der AKP ausgetreten.
  • Er gründet nun seine eigene Partei.

Der ehemalige türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu ist aus der Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan ausgetreten. Das sagte Davutoglu am Freitag während einer Pressekonferenz in Ankara.

Davutoglu kündigte gleichzeitig die Gründung einer neuen Partei an. Es sei eine «historische Verantwortung als auch eine Notwendigkeit» eine «neue politische Bewegung aufzubauen und einen neuen Weg einzuschlagen». Er lade jeden zur Zusammenarbeit ein, «dessen Herz für die Zukunft dieses Land schlägt und Verantwortung verspürt».

Ahmet Davutoğlu nicht der Einzige

Davutoglu hielt die Pressekonferenz zusammen mit den ehemaligen AKP-Abgeordneten Selcuk Özdag, Abdullah Basci und Ayhan Sefer Üstün. Sie traten ebenfalls aus der AKP aus.

Ihre Entscheidung fiel inmitten von Zerfallserscheinungen in der mächtigsten Partei des Landes. Medien berichten seit Monaten, dass einige Persönlichkeiten in der AKP unzufrieden mit dem Kurs von Präsident Erdogan sind.

Ahmet Davutoğlu
Erdogan und Ahmet Davutoğlu - Keystone

Im Juli war bereits der ehemalige Vize-Ministerpräsident Ali Babacan aus der Partei ausgetreten. In den vergangenen Jahren hätten sich Gräben aufgetan. Und zwar zwischen den Grundsätzen, an die er glaube, und dem Vorgehen der AKP, schrieb Babacan damals zur Begründung. Auch er wird Medienberichten zufolge eine neue Partei gründen.

Davutoglu hatte der AKP zuletzt mehrfach vorgeworfen, sich von ihren Grundprinzipien zu entfernen. Er hatte unter anderem die Annullierung der Bürgermeisterwahl in Istanbul im März kritisiert.

AKP verlor zwei Wahlen

Die AKP hatte die Wahl damals verloren. Bei der Wahlwiederholung Ende Juni gewann der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu dann ein zweites Mal.

Mit ihrer Entscheidung kamen die vier AKP-Politiker einem Parteiausschlussverfahren zuvor. Dieses hatte der AKP-Vorstand unter der Leitung von Erdogan Anfang September einstimmig beschlossen.

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