In Genua (IT) selbst findet heute Samstag eine Trauerfeier statt. Getrauert wird aber in ganz Italien, unter anderem an Flughäfen und in der Hauptstadt Rom.
Ein Priester segnet den Sarg von Leyla Nora Rivera Castillo, einem chilenischen Opfer des Brückeneinsturzes.
Ein Priester segnet den Sarg von Leyla Nora Rivera Castillo, einem chilenischen Opfer des Brückeneinsturzes. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Trauerfeier gedenkt Genua den Opfern des Brückeneinsturzes.
  • Anwesend sein werden auch Ministerpräsident Giuseppe Conte und Genuas Erzbischof.
  • Es gibt aber auch Kritik am «Schaulaufen der Politiker».

Mit einer Trauerfeier wird am heutigen Samstag um 11.30 Uhr in Genua (IT) der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke gedacht. Teilnehmen sollen unter anderem der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte und Genuas Erzbischof, Kardinal Angelo Bagnasco. Aber auch in anderen Städten des Landes wird getrauert: An allen Flughäfen Italiens soll es um 11.30 Uhr eine Schweigeminute geben.

Trauer auch in Brüssel, Monaco und bei Fussballspielen

In der Hauptstadt Rom gehen zwischen 22.00 und 23.00 Uhr am Kolosseum ebenso wie am Trevibrunnen und dem Rathaus auf dem Kapitol die Lichter aus, die diese historischen Bauwerke gewöhnlich nachts anleuchten. Die EU-Kommission lässt als Zeichen der Solidarität mit Italien am Samstag vor ihren Gebäuden halbmast flaggen.

Auch im Fürstentum Monaco wird halbmast geflaggt. Dessen Herrscherfamilie Grimaldi hat ihre Wurzeln in Genua. In der italienischen Fussballliga werden zum Saisonauftakt die Spiele der beiden Erstligisten aus Sampdoria und CFC Genua verschoben. In den übrigen Liga-Begegnungen soll es eine Schweigeminute vor Spielbeginn geben, und die Spieler sollen Trauerflor tragen.

Kritik am «Schaulaufen der Politiker»

In die Trauer mischt sich aber auch Wut: Laut Presseberichten wollen die Angehörigen von 17 der 38 Opfer aus Verärgerung über die Regierung der Feier fern bleiben. Weitere 7 Personen hielten sich die Absage offen. «Es ist der Staat, der dies verursacht hat. Die sollen sich hier nicht sehen lassen. Das Schaulaufen der Politiker war eine Schande», zitierte die Turiner Zeitung «La Stampa» die Mutter eines Opfers. «Wir wollen hier keine Farce von einer Beerdigung, sondern eine Feier zuhause», sagte ein Vater.

Die Regierung in Rom hatte den Druck auf den Autobahnbetreiber verstärkt und mit Konsequenzen gedroht. Das Verkehrsministerium leitete eine Untersuchung der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l'Italia ein. Sie forderte sie am Donnerstagabend auf, binnen 15 Tagen nachzuweisen, dass sie all ihren Instandhaltungspflichten nachgekommen sei. Italiens Arbeitsminister und Vize-Premier Lugi di Maio drohte am Freitag der Autobahngesellschaft zum wiederholten Male mit Lizenzentzug.

Am Freitag hatten Experten erste Vermutungen für die Ursache des Unglücks genannt. Möglicherweise sei der Einsturz durch den Riss eines Tragseils verursacht worden, hiess es.

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