Der inhaftierte korsische Separatist Yvan Colonna starb vor vier Monaten. Noch immer sorgt der Fall in Frankreich für Wirbel.
Yvan Colonna
Yvan Colonna wurde 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt. - ARCHIVES/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Yvan Colonna sass in Frankreich wegen Mordes im Gefängnis.
  • Während seiner Haft wurde er von einem anderen Häftling tödlich verletzt.
  • Wegen der Einleitung eines Disziplinarverfahrens protestierten am Donnerstag 100 Wärter.

Mehr als vier Monate nach dem Tod des inhaftierten korsischen Separatisten Yvan Colonna sorgt der Fall in Frankreich weiter für Wirbel. Der 61-Jährige, der wegen der Ermordung eines Spitzenbeamten im südfranzösischen Arles im Gefängnis sass, war von einem anderen Häftling angegriffen und tödlich verletzt worden.

Deshalb wurde kürzlich ein Disziplinarverfahren gegen einen Aufseher eingeleitet. Aus Protest blockierten am Donnerstag Medienberichten zufolge in Arles etwa hundert Wärter den Zugang zur Haftanstalt. Eine Gewerkschaft warf den Ermittlern vor, den Aufseher zum Sündenbock machen zu wollen.

Separatist wegen Mordes in lebenslanger Haft

Colonna war Anfang März von einem Mitgefangenen attackiert worden. Er lag danach im Koma und starb wenige Wochen später. Wegen der Ermordung von Korsikas damaligem Präfekten Claude Érignac 1998 musste der Separatist eine lebenslange Haftstrafe verbüssen. Der Angriff auf Colonna in der Haftanstalt löste auf der französischen Mittelmeerinsel nun wieder Proteste und Gewalt aus.

Das Verhältnis zwischen Korsika und Paris gilt seit langem als schwierig. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, auch mit Mordanschlägen. Die Untergrundorganisation FLNC legte 2014 die Waffen nieder. Etwa zeitgleich gewannen gemässigte korsische Nationalisten politisch an Bedeutung. Mittlerweile haben sie die Mehrheit im Regionalparlament.

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