Tod Tausender Kinder in irischen Heimen sorgt für Empörung
Gestern wurde ein Bericht über den Tod tausender Kinder in religiösen Heimen in Irland im 20. Jahrhundert aufgedeckt. Er wirft ein Schlagloch auf das Land.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bericht über den Tod tausender Kinder in irischen Heimen sorgt für Empörung.
- Demnach starben im 20. Jahrhundert rund 9000 Kinder in religiösen Mutter-Kind-Heimen.
- Ministerpräsident Michael Martin will sich heute Mittwoch entschuldigen.
Der Untersuchungsbericht über den Tod tausender Babys und Kinder in Mutter-Kind-Heimen sorgt in Irland für Aufsehen und Empörung. Ministerpräsident Michael Martin wollte sich noch am Mittwoch entschuldigen, berichteten irische Medien.

Am Vortag hatte Martin bereits gesagt, der jahrzehntelange Skandal sei eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte des Landes. Die Haltung der Gesellschaft zu Sexualität und Intimität sei in der Vergangenheit «verzerrt» gewesen.
9000 Kinder in religiösen Heimen gestorben
Der am Dienstag veröffentlichte Bericht wirft ein Schlaglicht auf die sehr katholisch geprägte Gesellschaft Irlands im 20. Jahrhunderts. Demnach starben etwa 9000 Kinder in Heimen, die von der Regierung kontrolliert und von religiösen Organisationen geleitet wurden. Das waren rund 15 Prozent aller Kinder in den untersuchten Heimen für unverheiratete Mütter.
Als Haupttodesursachen wurden Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Entzündungen festgestellt. In den Heimen lebten unverheiratete Frauen mit ihren Kindern, die von der Gesellschaft in dieser Zeit verachtet worden waren.