Dem 42 Jahre alten regierungskritischen Blogger, Sergej Tichanowski, drohen in Belarus bis zu 15 Jahre Haft.
Belarussische Oppositionspolitikerin Tichanowskaja in Finnland
01.03.2021, Finnland, Helsinki: Svetlana Tichanowskaja, Oppositionspolitikerin aus Belarus, spricht während eines Interviews mit Journalisten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tichanowskajas Ehemann wird von Menschenrechtlern als politischer Gefangener eingestuft.
  • In Belarus wird ihm unter anderem die Organisation von Massenunruhen vorgeworfen.

Dem inhaftierten Ehemann der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Sergej Tichanowski, drohen in seiner Heimat bis zu 15 Jahre Gefängnis. Das geht aus den Anklagepunkten hervor, die die belarussische Ermittlungsbehörde am Donnerstag veröffentlichte.

Dem 42 Jahre alten regierungskritischen Blogger werden demnach unter anderem die Organisation von Massenunruhen und dem Schüren sozialer Feindseligkeiten vorgeworfen. Menschenrechtler stufen Tichanowski als politischen Gefangenen ein.

Präsidentenwahl Belarus - Tichanowskaja
Swetlana Tichanowskaja nimmt an einer Pressekonferenz teil. - dpa

Tichanowski hatte bei der Präsidentenwahl am 9. August gegen den autoritären Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko antreten wollen, wurde aber schon Monate vorher festgenommen. An seiner Stelle kandidierte deshalb seine Frau Swetlana Tichanowskaja.

Demokratiebewegung sieht Tichanowskaja als Wahlsiegerin

Offiziell verlor die 38-Jährige die weithin als gefälscht geltende Wahl zwar. Die Demokratiebewegung des Landes sieht sie aber als wahre Siegerin. Auch die EU erkennt Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an und hat Sanktionen verhängt.

Zahlreiche prominente Oppositionelle sitzen seit Monaten ohne Prozess im Gefängnis - darunter auch Maria Kolesnikowa, die lange als Kulturmanagerin in Stuttgart gearbeitet hatte und im September vom Geheimdienst KGB in Minsk entführt wurde.

Auch sie hatte sich nach der Wahl an Protesten gegen Lukaschenko beteiligt. Bei den monatelangen friedlichen Demonstrationen waren insgesamt mehr als 30'000 Menschen festgenommen, Hunderte verletzt und mehrere getötet worden.

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