Seit August wird in Belarus gegen Staatschef Alexander Lukaschenko demonstriert. Die Proteste seien gescheitert, sagt eine Oppositionspolitikerin.
Swetlana Tichanowskaja lebt derzeit in Litauen
Swetlana Tichanowskaja lebt derzeit in Litauen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja hält die Belarus-Proteste für gescheitert.
  • Seit der Präsidentschaftswahl haben tausende Menschen gegen den Staatschef demonstriert.

Die Massenproteste in Belarus sind nach Einschätzung der Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja vorerst gescheitert. Oppositionspolitikerin hofft aber auf neue Demonstrationen im Frühjahr.

«Ich muss zugeben, dass wir die Strassen verloren haben», sagte Tichanowskaja der Schweizer Zeitung «Le Temps» vom Samstag. «Wir haben keine Möglichkeit, die Gewalt des Regimes gegen die Demonstranten zu bekämpfen. Sie haben die Waffen, sie haben die Stärke. Also ja, im Moment scheinen wir verloren zu haben», räumte Tichanowskaja ein.

Die Weg zur Demokratie dauere daher länger als geplant, fügte Tichanowskaja hinzu. Die belarussische Opposition baue nun aber die Strukturen «für die Kämpfe von morgen» auf. «Unsere Strategie besteht darin, uns besser zu organisieren und das Regime unter ständigen Druck zu versetzen, bis die Menschen wieder bereit sind, vielleicht im Frühjahr wieder auf die Strasse zu gehen», sagte die Oppositionspolitikerin.

Seit der Präsidentschaftswahl im August waren in Belarus zehntausende Oppositionsanhänger gegen den seit 1994 autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko auf die Strasse gegangen. Die Opposition wirft ihm massiven Wahlbetrug vor. Die belarussischen Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Demonstranten vor. Tausende wurden festgenommen und Berichten zufolge teils schwer misshandelt.

Tichanowskaja, die bei der Wahl gegen Lukaschenko angetreten war, ist wie viele andere prominente Oppositionspolitiker ins Ausland geflohen. Sie lebt derzeit in Litauen. In dem Interview mit «Le Temps» kündigte sie einen baldigen Besuch in der Schweiz an. Sie will sich bei der Regierung in Bern dafür einsetzen, mögliche Vermögenswerte Lukaschenkos in der Schweiz einzufrieren.

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