Noch verändert Corona den Alltag der Menschen, noch gelten Reise- und Einreisebeschränkungen. Doch am Frankfurter Flughafen laufen die Vorbereitungen auf stärkeren Reiseverkehr. Die Öffnung von Terminal 2 ist Zeichen des Wiederbeginns.
Da die Passagierzahlen infolge der weltweiten Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen waren, wurde das Terminal 2 im April 2020 geschlossen. Jetzt soll es am 1. Juni wieder in Betrieb genommen werden. Foto: Boris Roessler/dpa
Da die Passagierzahlen infolge der weltweiten Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen waren, wurde das Terminal 2 im April 2020 geschlossen. Jetzt soll es am 1. Juni wieder in Betrieb genommen werden. Foto: Boris Roessler/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Statt des Geräuschs von Rollkoffern und dem Stimmengewirr vieler Reisender sind am Terminal 2 des Frankfurter Flughafens derzeit Bohrer und andere Maschinen zu hören.

Ein Mann platziert Abstandshalter vor Check-In-Schaltern, ein anderer rückt einen Desinfektionsspender zurecht.

Noch herrscht Leere an Terminal 2, die Tafel mit den Fluginformationen ist leer. Die wenigen Mitarbeiter fallen in der grossen Halle fast auf.

Doch das soll sich schon bald ändern: Am 1. Juni soll der Reisebetrieb in diesem Bereich des grössten deutschen Flughafens wieder starten - nach fast genau 14 Monaten Stillstand. Wegen der Coronapandemie samt weltweitem Einbruch des Flugverkehrs war der gesamte Reiseverkehr seit 7. April 2020 von Terminal 1 gestartet.

Neubeginn wird vorbereitet

«Vor der Krise hatten wir hier jährlich etwa 80.000 Flüge, mehr als 60 Airlines sind in diesem Fluggastgebäude ansässig», sagt Sascha König, Leiter des Ressourcenmanagements Terminals, über das Terminal 2. Diese Airlines ziehen am 1. Juni ebenfalls wieder um, einige sind bereits in ihre alten Büros zurückgekehrt, bereiten ihre Lounges für den Neubeginn vor. «Bis das Verkehrsvolumen von 2019 wieder erreicht wird, wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern», so König. 70,6 Millionen Passagiere hatte der Frankfurter Flughafen 2019. Im Krisenjahr 2020 waren es nur 18,8 Millionen.

Flughafenbetreiber Fraport nutzte die Zwangspause für pandemiegerechte Umbauten, aber auch für eine Modernisierung des Terminals. Die 136 Check-In Schalter haben eine neue Ausstattung bekommen. Am sichtbarsten sind die Spuckschutzwände, doch auch die Technik ist komplett neu. Ausserdem sind die Abstände zwischen den Schaltern und in der Warteschlange grösser geworden. So weisen 3000 Bodenmarkierungen auf Abstandsregeln hin.

Alle Flächenreserven nutzen

Nicht alle Check-in-Schalter werden vom 1. Juni an wieder gebraucht. «Trotzdem haben wir uns entschlossen, die ganze Fläche zu nutzen, um bestmöglich Abstände zu ermöglichen», sagt König. «Wir nutzen alle Flächenreserven und prüfen: bis zu welcher Kapazitätsgrenze können wir das gut verarbeiten? Das gilt gerade für Check in und Gepäckausgabe, wo sich im Normalfall die Leute drängen.»

Am Gepäckband herrscht Leere, in den Gängen zu den Gates kümmert sich eine Putzfrau um glänzenden Boden. Auf den Bildschirmen, die in der eigentlichen Terminalhalle noch leer sind, sind die Flüge am benachbarten Terminal 1 aufgeführt - vor dem Reboot achten die Fraport-Techniker ebenso auf flackernde Anzeigen wie auf defekte Beleuchtung. Auch die Klimaanlage ist hochgefahren.

«Wir freuen uns alle, wieder Gäste begrüssen zu dürfen», sagt Harald Nierula, Leiter des Terminal Duty Management, der zuständig ist für die betrieblich-technische Organisation. Er ist erleichtert, dass nun nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich wieder die Lichter angehen am Terminal 2. «Das Herz hat schon geschmerzt beim Anblick dieses leeren Flughafens.»

Shops müssen wieder eingeräumt werden

In der Ladenzeile hinter der Sicherheitskontrolle sind an vielen Geschäften noch die Gitter heruntergelassen. Im Duty-Free-Laden stapeln sich Kartons, Mitarbeiter füllen Regale auf. Als das Terminal für die Nutzung geschlossen wurde, musste alles, was ein Mindesthaltbarkeitsdatum hatte, raus. «Wenn es jetzt wieder los geht, dann von Grund auf», sagt Nina-Kristin Gür, Leiterin des Handels- und Vermietungsmanagement. «Das ist, wie wenn man ein Jahr auf Weltreise war und nach Rückkehr seine Küche wieder in Betrieb nehmen muss. Die Warenbestände sind zum grössten Teil komplett rausgebracht worden. Es muss nun alles wieder eingeräumt und aufgefüllt werden.»

Nicht alles startet von null auf hundert: «Es gibt natürlich eine gewisse Flughafeninfrastruktur, die vorhanden sein muss: etwas zu essen und zu trinken, etwas zu lesen, Hygieneprodukte», sagt Gür. «Da wir aber zu Beginn nicht mit sehr hohen Passagierzahlen rechnen, wird das hier langsam hochlaufen.»

Dass das Thema Corona und Infektionsschutz auch im wiedereröffneten Terminal ein Thema bleibt, machen nicht nur Spuckschutzwände und Desinfektionsschutzspender deutlich: Zum 1. Juni soll auch ein zweites Testzentrum betriebsbereit sein.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FlughafenCoronavirus