Sie wurden aus Südostasien eingeschleppt und krabbeln nun durch Häuser in Melsbach: Oxidus gracilis hat viele Beine und braucht warme Witterung.
Ein Oxidus gracilis krabbelt über eine Hauswand. Foto: Thomas Frey
Ein Oxidus gracilis krabbelt über eine Hauswand. Foto: Thomas Frey - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Tausendfüssler suchen derzeit Häuser in Melsbach bei Koblenz heim.

Einem Experten zufolge ist es eine ursprünglich aus Südostasien stammende Art. Anwohner Ronny Roos sprach am Montag von einer «Riesen-Plage an der Hauswand».

Er habe versucht, sein Haus abzudichten und die 20 bis 25 Millimeter langen Tierchen mit dem Staubsauger zu bekämpfen. Doch es kämen von aussen immer neue nach. Da helfe auch kein Kammerjäger mit Ausräuchern. Zuvor hatten unter anderem SWR und «Rhein-Zeitung» darüber berichtet.

Der Experte für diese Tiere beim Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn, Thomas Wesener, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Tausendfüsser beissen und stechen nicht.» Die Fachwelt spricht von Tausendfüssern ohne L in dem Wort. In Häusern verendeten die Tiere nach wenigen Tagen wegen Trockenheit und Futtermangels.

Mit Blick auf Fotos der Melsbacher Plage ergänzte der promovierte Biologe: «Das ist verrückt. Das ist der Gewächshaus-Tausendfüsser» (Oxidus gracilis). Diese ursprünglich nur in Südostasien heimische Art lebe allein in wärmeren Ländern im Freien. Ansonsten seien sie aber weltweit in Gewächshäusern eingeschleppt.

Mit dem Klimawandel habe die Invasion in Melsbach nichts zu tun, weil sie normalerweise in Deutschland draussen keinen Winter mit auch nur einem einzigen Tag Frost überlebten. Die Tierchen in Melsbach hätten womöglich an einem nahen Mulchplatz oder einem anderen geschützten Ort überwintern und sich stark vermehren können. Wesener betonte, an sich seien Tausendfüssler nützliche Tierchen, die wie Regenwürmer abgestorbenes Holz und Laub in Humus verwandelten.

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