Queerer Kultclub: SchwuZ in Berlin meldet Insolvenz an
Der Berliner Club SchwuZ hat Insolvenz angemeldet und steht laut den Betreibern als einer der grössten queeren Clubs Europas auf der Kippe.

Der Berliner Club SchwuZ hat Insolvenz angemeldet. «Einer der grössten queeren Clubs in Berlin, Deutschland – vielleicht Europa – steht auf der Kippe», teilten die Betreiber auf Instagram mit.
Der Club habe Insolvenz anmelden müssen: «Nicht, weil wir bereits jetzt zahlungsunfähig sind, sondern weil wir es bald wären und wir nun die Reissleine ziehen müssen.»
Sie hätten versucht gegenzusteuern, durch Veränderungen bei Strukturen und beim Programm und durch die schmerzhafte Trennung von Mitarbeitern. Aber die wirtschaftliche Lage sei «noch ernster als gedacht».
Club postet emotionalen Appell
Erst vor einer Woche hatten Menschen im Club den Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Das SchwuZ («Schwulen-Zentrum») wurde 1977 gegründet und ist seit einigen Jahren im Stadtteil Neukölln untergebracht. Trotz des Insolvenzantrags soll das Programm vorerst weitergehen.
«Das Insolvenzverfahren verschafft uns etwas Zeit. Ein paar wenige Wochen, um zu prüfen: Gibt es einen Weg in die Zukunft? Gemeinsam mit euch?», hiess es in der Nachricht. «Ob es weitergehen kann, hängt auch von dir ab. Zeig, dass das SchwuZ gebraucht wird: Komm vorbei. Tanz. Feiere! Teile diesen Post. Gemeinsam können wir bewirken, dass es weitergehen kann.»
Sorge um Berliner Clubkultur
Geschäftsführerin Katja Jäger bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), es sei Insolvenz für die SchwuZ Club Verwaltungs GmbH und die SchwuZ Kulturveranstaltungs GmbH beantragt worden. Der Club ist ein wichtiger Ort der LGBTQIA+-Bewegung, also etwa für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen.
«Mit dem SchwuZ kämpft einer der bedeutendsten queeren Clubs der Stadt ums Überleben», teilte die Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus mit. Einmal mehr werde deutlich, wie dramatisch die Lage für die Berliner Clubkultur inzwischen sei. Auch Berlins früherer Kultursenator Klaus Lederer (Linke) warnte, die queere Subkultur sei in ernster Gefahr.