Tausende haben im Baskenland für die Rechte der inhaftierten Mitglieder der 2018 aufgelösten Terrororganisation ETA demonstriert. Die Menschen marschierten am Samstagabend durch die nordspanische Stadt San Sebastián und forderten vor allem eine heimatnahe Unterbringung aller rund 600 Gefangenen. An der Demonstration nahmen auch ranghohe Separatistenführer der spanischen Konfliktregion Katalonien sowie Politiker der Linkspartei Unidas Podemos, des Juniorpartners in der Regierungskoalition von Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez, teil.
basken
Eine Fahne der Basken. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 1959 gegründete ETA hatte in Spanien jahrzehntelang einen blutigen Kampf für ein unabhängiges Baskenland geführt.

Bei ihren rund 3000 Anschlägen starben 857 Menschen und etwa 2600 wurden verletzt. Im Mai 2018 gab die Organisation ihre Auflösung bekannt. Anlässlich des zehnten Jahrestages der Gewaltverzichtserklärung von ETA am Mittwoch (20. Oktober) hatten Medien auf jüngste Umfragen hingewiesen, wonach nur noch 21 Prozent der Bewohner der Region im Norden Spaniens eine Trennung «bedingungslos» befürworten.

Der baskische Separatistenführer Arnaldo Otegi rief die Basken zu einer regen Teilnahme an einer Kundgebung am 20. November in Bilbao auf, bei der man erneut für die Unabhängigkeit demonstrieren will. Man wolle der internationalen Gemeinschaft und auch den Spaniern zeigen, dass die Unabhängigkeitsbewegung im Baskenland «stärker denn je» sei, sagte der Chef der Partei EH Bildu. Die Behauptung, die Zahl der Befürworter der Abspaltung von Spanien sei im Baskenland so niedrig wie nie zuvor, sei falsch.

Im baskischen Parlament ist EH Bildu mit 21 von insgesamt 75 Abgeordneten die zweitstärkste Fraktion, Otegi ist Oppositionsführer. Regiert wird das Baskenland von der nationalistischen Partei PNV (31 Abgeordnete), die ebenfalls mehr Selbstbestimmung für die Basken und in letzter Instanz auch die Unabhängigkeit erreichen will, aber weniger radikal auftritt. Die PNV wird in der Regierung von den Sozialisten unterstützt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DemonstrationParlamentRegierungETA